Übergewicht mindert die Fruchtbarkeit

Übergewicht und Fettleibigkeit treten bei uns immer häufiger auf – und zählen inzwischen zu den Zivilisationskrankheiten. Je mehr Körperfett eine Frau hat, desto schlechter ist es um ihre Fruchtbarkeit bestellt.

Zu viele Menschen in unserem Land sind zu dick und es gibt immer weniger Kinder. Natürlich ist es gewagt, hieraus eine These abzuleiten. Gleichwohl steht fest: Dicke Menschen haben es vielfach deutlich schwerer, schwanger zu werden, als ihre schlanken Zeitgenossen. Forscher haben in Studien bewiesen: Übergewicht mindert die Chance, schwanger zu werden. 

Übergewicht Grund für Unfruchtbarkeit

In Mitteleuropa trägt nach jüngsten Erhebungen etwa ein Viertel aller Menschen zu viel Gewicht mit sich rum. Als erstes denkt man da an die typischen Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Gicht, Gelenksbeschwerden oder Rückenleiden. Die Mediziner schlagen jedoch Alarm, weil die Unfruchtbarkeit inzwischen ebenfalls zu den typischen Folgen gehört.
In Unruhe gerät bei der Frau der Hormonhaushalt, wenn sie zu viel Gewicht auf die Waage bringt. Die Folgen reichen von Unregelmäßigkeiten im Zyklus bis hin zum Ausbleiben des Eisprungs. Auch bei äußerer Unterstützung – etwa der In-vitro-Befruchtung – machen sich die überschüssigen Pfunde bemerkbar: Die Chance schwanger zu werden ist für übergewichtige Frauen im Vergleich zu dünnen um ein Drittel niedriger. Zudem kommen Fehlgeburten bei dicken Frauen im Schnitt häufiger vor.

Kampf gegen die Pfunde

Sind Sie bereit, viel Energie und Herzblut zu investieren? Sind Sie bereit, Ihr Leben grundlegend umzukrempeln? Denn das ist notwendig, damit Sie auf die Ge¬winnerseite wechseln. Denn es wird ein steiniger Weg, auf dem Sie immer wieder Ihrem inneren Schweinehund begegnen werden. Den gilt es ebenso zu besiegen wie die Fettpölsterchen an Ihrem Körper.

Gegen Übergewicht mit der richtigen Ernährung 

Vergessen Sie am besten das Meiste, was Sie bisher über die Gewichtsreduktion gehört haben. Denn eine ausgewogene Ernährung gepaart mit gezielter Bewegung ist schon die beste Basis um Übergewicht loszuwerden. Vielleicht lassen Sie sich auf Ihrem Weg von Ihrem Arzt und einer Ernährungsberaterin begleiten. So haben Sie zwei kompetente Profis an der Hand.
Beides – Ernährungsumstellung und Bewegungssteigerung – wird Ihnen anfangs einiges abverlangen. Deshalb gehen Sie behutsam vor: Tauschen Sie zum Beispiel alle hellen Brotprodukte durch Mehr- und Vollkornbrot aus, steigen Sie auf Früchtetees um und reduzieren so das Trinken von Limonade. Sie werden merken: Es ist gar nicht so schwer, sich an die neuen Speisen und Getränke zu gewöhnen.
Toll wäre es, wenn Sie sich irgendwann ausschließlich vollwertig ernähren, viel Obst und Gemüse auf den Tisch bringen. Das macht satt und liefert obendrein noch lebenswichtige Mineralstoffe und Vitamine. Zudem sollten Sie den Fleischgenuss auf ein bis zwei Portionen pro Woche beschränken. Einmal pro Woche kommt Fisch auf den Tisch.
Was steckt dahinter? Obst und Gemüse bringen viele Ballaststoffe mit. Die können nicht verdaut werden und quellen im Verdauungstrakt auf. So stellt sich schneller ein Sättigungsgefühl ein. Das gilt auch für den Unterschied zwischen Weiß- und Vollkornbrot. Das Vollkornbrot hat ebenfalls viele Ballaststoffe und zudem noch viele weitere Nährstoffe, die im Weißbrot fehlen.
Letzteres zeichnet sich dadurch aus, dass es vom Körper schnell verdaut und in Energie umgewandelt werden kann. Folglich stellt sich zum einen deutlich rascher ein Hungergefühl ein und zum anderen wird der Organismus mit Energie überversorgt. Bei einer solchen Überversorgung lagert der Körper den Überschuss in Fettreserven an.

Zucker begünstigt Übergewicht

Das gilt genauso für Raffinadezucker. Dieser Industriezucker ist ein Einfachzucker, kann schnell verdaut werden und liefert ordentlich Energie. Aber davon brauchen wir in der heutigen, modernen Zeit nicht mehr so viel wie noch vor einigen Jahrzehnten oder Jahrhunderten. Maximal 2000 Kilokalorien benötigt ein Erwachsener im Schnitt pro Tag. Im Internet gibt es Rechenmodule, die Ihnen zeigen, wie viel Energie Sie bei einem Frühstück mit einer Marmeladen-Semmel, einem Ei und einem Milchkaffee zu sich genommen haben.
Gerade beim Zucker gibt es gute Alternativen. Von den klassischen Süßstoffen sollten Sie aber eher die Finger lassen. Denn Wissenschaftler streiten sich, ob einige von ihnen das Nervensystem schädigen. Und eine andere These besagt: Manche Süßstoffe steigern das Hungergefühl.
Ein Null-Kalorien-Produkt ist Stevia, eine südamerikanische Pflanze. Das aus ihr gewonnene Steviol hat tatsächlich keine Kalorien. Allerdings eignet sich Steviol nicht unbedingt in allen Belangen als Zuckerersatz. Zum einen ist es deutlich süßer – deshalb muss bei der Dosierung aufgepasst werden. Daneben haben viele Steviol-Produkte einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Eine Alternative ist Birkenzucker, was vielen besser als  Xyllit bekannt sein dürfte. Es hat nur etwa die Hälfte der Kalorien von herkömmlichen Raffinadezucker bei leicht höherer Süßkraft. Zu verwenden ist es wie „normaler“ Zucker – im Handel wird Birkenzucker in Puder- und Kornform angeboten. Allerdings sollte noch auf die frische Note bei der Verwendung von Xylit hingewiesen werden.
Auch bei den tierischen Fetten sollten Sie genau hinschauen. Selbst wenn Sie auf Fleisch und Wurst weitgehend verzichten, versteckte tierische Fette finden sich an vielen Stellen. Und gerade die sind – bis auf wenige Ausnahmen – problematisch. Nur bestimmte Fischarten liefern wertvolle, gesunde mehrfach ungesättigte Fettsäuren.
Eier hingegen, die in vielen Fertignudeln und Panaden stecken, liefern neben Fett-Kalorien auch noch Cholesterin. Wer sich also ausgewogen ernähren will, muss zwangsläufig im Supermarkt die Zutatenliste der Produkte kontrollieren. Dann wird Ihnen auffallen, dass Soßenpulver & Co. einen recht hohen Anteil an Fett haben. Wiederum ein Dickmacher.
Haben Sie ein Augenmerk auf Kohlenhydrate und Fette. Setzen Sie beide mit Bedacht ein. Und wenn Sie das verwendete Fett noch durch Oliven- oder Rapsöl mit ihren mehrfach ungesättigten Fettsäuren ersetzen, dann sind Sie auf einem richtig guten Weg!

Mit Bewegung gegen Übergewicht

Den sollten Sie gehen, laufen oder mit Rad entlangfahren. Denn die zweite wichtige Komponente im Kampf gegen das Übergewicht dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Regelmäßige Bewegung ist das A und O. Erstens verbraucht der Körper dadurch zusätzlich Energie. Im Laufe der Zeit werden die Muskeln langsam aufgebaut. Und größere Muskeln verbrauchen bei Aktivität noch mehr Energie.
Suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht und die Ihren Körper nur minimal belastet. Bei stark übergewichtigen Menschen ist Wasser das beste Element. Denn es trägt Sie und so können Sie sich recht unbeschwert bewegen. Alternativ sind ausgedehnte Spaziergänge auch ein guter Einstieg.
Das Gehen können Sie zum echten Fitnessprogramm ausbauen. Lernen Sie walken. Dabei arbeiten Sie mit maximaler Körperspannung, um den Organismus zu fordern. Ziel ist die Verbesserung der allgemeinen Fitness und langfristig die Gewichtsreduktion. Als erstes Ziel sollten Sie sich vornehmen, dauerhaft dreimal pro Woche 30 Minuten walken zu gehen. Kontrollieren Sie am besten Ihren Puls mit einer Pulsuhr, die es für überschaubares Geld im Handel gibt.
Wichtig: Vor und während Ihrem Abnehmprogramm sollten Sie sich von Ihrem Arzt durchchecken lassen. Er sollte gemeinsam mit Ihnen entscheiden, mit welchen Schritten die Ernährung umgestellt und der Trainingsplan gestartet wird.

Übergewicht mindert die Fruchtbarkeit

Wer zu viel Speck auf den Rippen hat, der kann durchaus auch seine Schwierigkeiten mit dem Kinderkriegen haben. Mit ausgewogener Ernährung und ausreichend Bewegung verbessern Sie Ihre Gesundheit und die Chancen auf ein Baby.

Text: Stefan Trockel
Fotos: Kzenon – Shutterstock.com