Richtig Fiebermessen bei Babys und Kindern

Wenn das Kind in der Früh und abgespannt wirkt, ist der erste Griff meistens der zum Fieberthermometer. Eine erhöhte Temperatur ist ein Symptom für eine Vielzahl an Beschwerden, meistens wird es sich jedoch um eine Bakterien- oder Vireninfektion handeln. Um besser einschätzen zu können ab wann Fieber vorliegt, hilft es zu wissen wie hoch die Normaltemperatur liegt. Das kann zB nach dem Erhalt des Fieberthermometers geschehen, wenn man es auf seine Funktionstüchtigkeit testet. Wenn man sich die gemessene Temperatur dann notiert und beim Thermometer aufbewahrt, kann man dann im Fall des Falles mit der Normaltemperatur vergleichen. Dabei sind ein Anstieg im Tagesverlauf und ein Absinken während der Nacht zu erwarten.
Die Temperatur bei Babys liegt generell höher als bei Erwachsenen, die definierten Grenzen sind laut österreichischer Apothekerkammer bei einer Messung im After wie folgt:

Normaltemperatur  36 bis 37 Grad Celsius
Erhöhte Temperatur  37 bis 38 Grad Celsius
 Fieber  ab 38 Grad Celsius
 Hohes Fieber bei Kindern  ab 40 Grad Celsius
 Hohes Fieber bei Erwachsenen  ab 39 Grad Celsius
Wird stattdessen im geschlossenen Mund unter der Zunge gemessen, sind 0,3 Grad Celsius hinzuzuzählen. Bei einer Messung im Ohr oder unter der Achsel oder im Leistenbereich (am ungenauesten) sind 0,5 Grad Celsius hinzuzuzählen.
Ein Fieberthermometer muss folgenden Anforderungen genügen:
es muss in einem Bereich von 36 bis 44 Grad Celsius mit einer Genauigkeit von +/- 0,1 Grad Celsius messen
es muss die während der Messung erreichte Höchsttemperatur festhalten
in Österreich verkaufte Geräte müssen dem Medizinproduktegesetz entsprechen, was an der CE-Kennzeichnung ersichtlich ist
Indem die Höchsttemperatur festgehalten wird, müssen Schwankungen der Körpertemperatur nicht berücksichtigt werden. Außerdem kann es bei der Messung zu Ungenauigkeiten kommen, die durch das Festhalten der Höchsttemperatur ausgeglichen werden. Für die Feststellung eines Fiebers sollte man sich dabei am Höchstwert orientieren.
Während früher das Quecksilberthermometer vorherrschte, hat sich in den vergangenen Jahren beim Angebot einiges getan. Mit dem Verkaufsstopp von Quecksilberthermometer im Jahr 2009, wurden diese durch Glasthermometer mit einer unbedenklichen Flüssigkeit ersetzt. Außerdem sind Digitalthermometer auf den Markt gekommen, die eine Temperaturmessung wesentlich einfacher, schneller und angenehmer gestalten. So geben diese Thermometer meist ein akustisches Signal, wenn die Messung beendet ist. Auch steht ein Messergebnis bereits nach einer Minute oder noch schneller fest – für die genaue Dauer und Messweise, sollte man sich nach der Bedienungsanleitung des Herstellers richten.
Die Messung im Mund oder unter der Achsel mit einem regulären Digital- oder Flüssigthermometer erfordert, dass das Kind für einige Zeit still hält, ist also erst empfehlenswert, wenn die Kinder bereits etwas älter sind und Anweisungen verstehen und folgen können. Bei den Jüngsten kann die Temperatur entweder rektal gemessen werden oder, angenehmer und weniger stressig,  mit einem Stirnthermometer oder einem Ohrenthermometer, die mittels Infrarotstrahl messen. Das Stirnthermometer wird über Stirn und Schläfen bewegt und der Infrarotstrahl ermittelt die wärmste Stelle. Die Messung erfolgt hierbei am sanftesten, allerdings ist die Messung möglicherweise auch ungenauer als bei den übrigen Messmethoden. Ein Ohrenthermometer misst mit dem Infrarotstrahl am Trommelfell oder dessen unmittelbarer Umgebung. So kann die Temperatur besonders schnell bestimmt werden. Für Säuglinge unter sechs Monate ist es allerdings nicht geeignet, da hier die Gehörgänge noch zu eng sind. Für kleinere Kinder besteht eine weitere Möglichkeit in einem Schnullerthermometer. Das im Schnuller eingebaute Thermometer muss etwa drei Minuten lang im Mund bleiben. Weil nicht unter der Zunge gemessen wird, müssen zur gemessenen Temperatur 0,5 Grad Celsius hinzugezählt werden.
Bei einem Flüssigthermometer dehnt sich die Flüssigkeit (Quecksilber oder Alkohol) im Röhrchen durch die Körpertemperatur aus, wodurch eine Glasnadel nach oben geschoben wird. Wenn die Flüssigkeit wieder absinkt, bleibt die Nadel zurück, um den am höchsten erreichten Punkt anzuzeigen. Deshalb muss das Glaskörperchen nach jeder Messung zurückgeschüttelt werden.
Um sicher zu gehen, kann man mehr als eine Methode anwenden, und sich dann an der höchsten gemessenen Temperatur orientieren. Außerdem sollte man bei einem Baby die Temperatur nicht direkt nach einem Bad messen, da dies das Messergebnis beeinflussen kann. Nach der Messung sollte die Messspitze desinfiziert werden, bei wasserdichten Modellen kann auch das gesamte Gerät leicht gereinigt werden. Dabei sollte insbesondere bei den Flüssigthermometern darauf geachtet werden, dass das Thermometer keinen zu hohen Temperaturen ausgesetzt wird.
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