NEIN ich will nicht!

Serie „Miteinander“,Teil 1


Nein, ich putze meine Zähne nicht, nein, meine Zähne putz’ ich nicht!“ So ähnlich hören sich die ebenso strikten, wie täglichen Weigerungen des 9-jährigen Lukas an, die ich hier freilich mit herzhaftem Augenzwinkern aus dem guten alten „Struwwelpeter“ entlehnt habe. Lukas mag Zähneputzen halt nicht oder Händewaschen oder oder …

Bei gewissen Aufforderungen seiner Eltern wird Lukas vehement. Derzeit ist es nun mal die Körperpflege, die Lukas um keinen Preis in seine Tagesroutine aufnehmen möchte. Noch vor ein paar Wochen hat es ganz andere Verweigerungen im Programm gegeben: Tägliche Diskussionen um das Schreiben der Hausaufgaben. Lukas verweigert halt gern…

Bloß ein Symptom

Doch wie viele Eltern sehen auch die von Lukas zunächst nur das momentane Symptom: Ihr Sohn habe offenbar eine tiefe Abneigung gegen Hygiene. Deshalb herrscht bei ihnen Ratlosigkeit: „Wir sind doch unserem Sohn ein gutes Vorbild“, sagen sie. „Wir duschen jedenfalls gern und oft, versuchen ihn dann oft ganz ruhig dazu zu überreden und haben sogar ein Punktesystem eingeführt.“ Aber wenn es dann abends darauf ankommt: Verweigerung! „Bitte helfen Sie uns!“

Ich kann alle Eltern an dieser Stelle beruhigen, muss aber zugleich auch aufrütteln: Wenn Kinder ganz bestimmte Handlungen einfach verweigern, geht es dabei nur in den seltensten Fällen wirklich um die Sache selbst. Es ist vielmehr ein allgemeines Signal, dass irgendeine Voraussetzung für das Kind momentan nicht gegeben ist, sich rundum wohl zu fühlen.

Treue fratz&co-LeserInnen können sich wahrscheinlich noch erinnern: Kinder sind zutiefst handlungsorientiert, Erwachsene hingegen ebenso stark sprachorientiert.

Ein ziemliches Dilemma zuweilen. Verweigerung ist also eine ganz klare, handlungsorientierte kindliche Botschaft. Die gerade verweigerte Sache ist somit bloß ein Symptom für eine umfassendere Sorge im Herzen des Kindes.Doch was sagt uns diese Botschaft nun wirklich?


Leicht zu entschlüsseln

Die Gründe für Verweigerungshaltung von Kids sind meist gar nicht so unterschiedlich und daher gut überschaubar. Hier die Entschlüsselung einiger kindlicher „Weigerungs-Botschaften“für Sie: „Bitte gib mir Struktur und Klarheit!“; „Akzeptiere bitte meine Freiheit der Entscheidung!“; „Mami, du zeigst andauernd Schwächen, die ich dir jetzt eben vor Augen führen muss!“;

„Liebe Eltern, ihr möchtet Dinge von mir, die ihr selbst nicht einhaltet oder die ihr bei meiner Schwester gar nicht seht!“

Foto: ostill/Shutterstock.com

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