Sicher unterwegs im Straßenverkehr

Kinder verhalten sich ganz anders als Erwachsene. Damit Ihr Nachwuchs gesund und wohlbehalten in Schule und Kindergarten beziehungsweise daheim ankommt, sollte mit ihm das richtige Verhalten geübt werden.

Deutlich mehr als 2500 Kinder werden jedes Jahr auf Österreichs Straßen bei Verkehrsunfällen verletzt – ein Teil davon auf dem Weg zum Kindergarten und zur Schule. Während die Jüngeren meist noch von den Eltern zum Kindergarten gebracht werden, nimmt ihre Zahl ab je älter sie werden.

Die Mädchen und Buben sind sowohl als Fußgänger als auch als Radfahrer besonders gefährdet. Grundsätzlich bedeutet die Teilnahme am Straßenverkehr für unsere kleinen Mitbürger ein erhöhtes Stresspotential. Anders als Erwachsene sind sie noch in der Lage viele Dinge gleichzeitig wahrzunehmen und zu beachten.

Vielmehr lassen sie sich gerne von allem Möglichen ablenken. Das kann das Gespräch mit Mitschülern sein, das Herumtollen oder das Wettrennen, ein interessantes Plakat und so weiter. Wenn die Kids mit eben diesen Dingen beschäftigt sind, achten sie nicht aufmerksam auf den Straßenverkehr.

Weiters reagieren sie ganz anders als Teenager oder Erwachsene. Sie agieren viel spontaner im Straßenverkehr. Und sie können Geschwindigkeiten und Entfernungen noch nicht richtig einschätzen. Das führt in der Praxis immer wieder zu gefährlichen Situationen, in denen die Kinder plötzlich auf die Straße treten.

Besonders problematisch sind Reihen von geparkten Autos. Aufgrund ihrer geringen Körpergröße sind sie zwischen den Fahrzeugen oft nur im letzten Augenblick von den Autofahrern zu erkennen. Im Gegenzug haben die Mädchen und Jungen so ihr Problem, den Überblick über das Geschehen auf der Straße zu gewinnen.

Den Schulweg trainieren

Es braucht jede Menge Training für die kleinen Mitbürger, damit sie sich sicher von daheim zu Schule und Kindergarten bewegen. Ihr Ziel als Eltern muss es sein, Ihr Kind fit zu machen. Dabei ist es unbedingt notwendig, dass Sie stets ein Vorbild sind! Wenn Sie bislang die Regeln im Straßenverkehr eher mal etwas laxer gehandhabt haben, ist nun Schluss damit!

Sie können es gar nicht so eilig haben, dass Sie bei Rot an der Fußgängerampel die Straße überqueren. Weiters sollten Sie eben diese Überwege genauso wie Zebrastreifen nutzen, wenn die vorhanden sind. Ja, manchmal sind dafür Umwege notwendig, die Zeit kosten. Für Ihr Kind bedeutet das aber ein Mehr an Sicherheit.

Bringen Sie Ihr Kind mit dem Auto zum Kindergarten oder zur Schule? Dann achten Sie darauf, wo Sie anhalten! Stoppen Sie das Fahrzeug immer auf der Straßenseite, auf der sich der Eingang zum Gebäude oder der Zugang zum Grundstück befindet. Dann muss Ihr Kind nicht unnötig die Straße überqueren.

Achten Sie weiters darauf, dass das Mädchen beziehungsweise der Bube unbedingt auf der Bürgersteigseite das Auto verlässt. Ihr Kind ist noch nicht in der Lage wirklich auf den Verkehr zu achten, der an Ihrem Auto vorbeifahren will. Und für Sie ist es unnötiger, zusätzlicher Stress.

Gefahrenstellen erklären

Wie bereits erwähnt ist Training die beste Grundlage dafür, dass Ihr Kind sicher und wohlbehalten in Kindergarten und Schule sowie daheim ankommt. Deshalb üben Sie den Weg so manches Mal, bevor Ihr Kind alleine losgehen darf.

Anfangs haben Sie die Leitung: Sie entscheiden, wo die ungefährlichste Strecke entlang führt. Sie erklären Ihrem Kind, wo Gefahrenstellen sind und es aufpassen soll. Wichtig: Arbeiten Sie nicht mit der Angst des Kindes! Damit verunsichern Sie Ihr Kind nur.

Im Laufe des Trainings darf das Kind die Leitung übernehmen. Es führt Sie dann zum Kindergarten oder zur Schule. Top wäre es, wenn Ihr Kind Ihnen erklärt, wo Sie beide aufpassen müssen, weil es gefährlich werden könnte. Auf diese Art lernt Ihr Kind Verantwortung im Straßenverkehr zu überneh­men.

Auch wenn Ihr Kind irgendwann alleine unterwegs ist, bleiben Sie weiter in der Pflicht: Achten Sie „ganz nebenbei“ darauf, wie sich Ihr Kind grund­sätzlich im Straßenverkehr verhält. Im Laufe der Zeit werden dabei auch Themen wie das „Handy- und MP-3-Player-Verbot“ stehen. Das Telefonieren lenkt einfach zu stark ab und das Musik-Hören hindert an der optimalen Teilnahme am Straßenverkehr.

Daneben gehört es auch zu Ihren Aufgaben für die bestmögliche Sichtbarkeit Ihres Kindes zu sorgen. Kleidung und Schulranzen mit einem starken Kontrast sind bei Tageslicht auffällig. Vermeiden Sie es nach Möglichkeit, dass Ihr Kind ausschließlich dunkle Kleidung trägt. Selbst in den Sommermonaten ist es dann zum Beispiel bei Regenwetter schlecht zu erkennen.

Sobald es in den Herbst geht, die Tage länger und dunkler werden, sind Reflektoren ein Muss. Diese sind auf den meisten Schulranzen heute Standard. Zudem sollte die Jacke Ihres Kindes mit reflektierendem Material ausgestattet sein. Im Scheinwerferlicht der Autos sind die Mädchen und Buben dann schon aus großer Entfernung erkennbar.

Text: Mag.Celina Thimm

Foto: Sandra Gligorijevic/Shutterstock.com