Lernblockaden: „Eigentlich kann er’s ja“

Schulschwänzen, anhaltende Schul-Unlust, Aggressivität, Rücken- oder Bauchschmerzen – die Ausdrucksformen von stressbedingten Lernblockaden sind vielfältig. Wie es dazu kommt und was Eltern tun können um ihren Sprösslingen zu helfen.

Ihr Kind ist intelligent, lernt fleißig und bringt trotz aller Vorbereitung keine guten Noten nach Hause? Das sind Situationen, die den harmonischen Familienalltag auf die Probe stellen. Christina Deringer vom Lern-Institut Die Eule darüber, was hinter den schlechten Leistungen Ihres Kindes stecken könnte.
Wie kann ich als Mutter oder Vater erkennen ob mein Kind unter Lernblockaden leidet? Oft lassen sich diese an den Abweichungen zwischen dem Potenzial eines Schülers und seinen tatsächlichen Schulleistungen erkennen. Auch Abwehr- oder Angriffsverhalten kann auf Lernblockaden hinweisen.  Kinder bemühen sich dann um die Vermeidung von Lernsituationen oder wehren sich häufig lautstark dagegen. Weitere mögliche Anzeichen sind: anhaltende Schul-Unlust, Hausaufgabenstress, mangelnde Ausdauer, Fernbleiben vom Schulunterricht, Aggressivität sowie minimale Mitarbeit im Unterricht. Aber auch körperliche Symptome wie Verspannungen oder Rücken-und Bauchschmerzen können Anzeichen von Lernblockaden sein.
Wenn Ihr Kind unter Lernblockaden leidet, so kann es Informationen nicht richtig abspeichern und damit auch nicht wiedergeben bzw. abrufen. Die Ursachen können vielfältig sein: von mangelndem Selbstbewusstsein und Versagensängsten über falsche Lernstrategien, überhöhte Erwartungshaltungen oder einer generellen Überforderung bis hin zu Problemen mit einer Lehrkraft.

Auslöser Cortisol

Lernblockaden werden unmittelbar durch das Stresshormon Cortisol ausgelöst, welches Überlebensmechanismen wie Flucht oder Angriff auslöst. In Stresssituationen ist somit weder Lernen noch ein Abrufen von Wissen aus dem Langzeitgedächtnis möglich. Dieser Umstand führt häufig in einen Teufelskreis. Hat ein Kind zum Beispiel Probleme mit einem bestimmten Lehrer, so versetzt es dieser Umstand in eine Stresssituation. In Prüfungssituationen führt dieser Stress dazu, dass es keine guten Leistungen erbringt, was wiederum neuen Stress  hervorruft, der sich bereits auf die Prüfungsvorbereitungsphase negativ niederschlägt.
Oft lassen auch standardisierte Bildungspläne geringe Spielräume für individuelles Lernen und innovative Gedanken zu. In der Folge entstehen Unlustgefühle und Angst sich auf etwas Neues einzulassen.  Später in der Entwicklung bzw. im Erwachsenenalter auftretende Lernblockaden werden zumeist durch körperlich wirkende Einflüsse wie Schlafmangel, Sauerstoffmangel, einseitige Ernährung oder Suchtmittelkonsum verursacht.

Was tun?

Auf dem Weg zur Auflösung von Lernblockaden sollten Sie Ihr Kind durch eine sanfte Kontrolle bei der Verfolgung der einzelnen Lernschritte unterstützen. Loben Sie Ihr Kind bei der Erreichung von Zielen und fördern Sie positives Denken und Optimismus. Die Fokussierung auf Stärken hat Vorrang vor einer Konzentration auf die Schwächen. Ermuntern Sie Ihr Kind stets bei Test oder Schularbeiten zunächst die einfacheren Aufgaben anzugehen, bevor es die schwierigsten Problemstellungen zu lösen versucht.
Besonders wichtig sind ausreichende Bewegung, gesunde und regelmäßige Mahlzeiten sowie genügend Schlaf. Haben Sie Geduld. Ein erfolgreiches Lösen von Lernblockaden setzt intensives Lerntraining über einen längeren Zeitraum voraus. Wenn nötig suchen Sie sich Hilfe von außen.  Gespräche mit der Lehrerin oder dem Lehrer, dem Schulpsychologen oder dem Kinderarzt helfen bei der Entwicklung von Maßnahmen um Lernblockaden zu lösen. Vergessen Sie nie, Erfolgserlebnisse gebührend zu würdigen. Nur so wird sich der Spaß am Lernen wieder einstellen.
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Tipps und Tricks um Lernblockaden zu lösen

Tipp 1: Lernaktivitäten sollten in stressfreie Zeiträume gelegt werden, damit ihr Kind aufnahmebereit ist.
Tipp 2: Gestalten Sie den Lernstoff so interessant, dass er die volle Aufmerksamkeit Ihres Kindes erhält.
Tipp 3: Schaffen Sie die richtige Arbeitsatmosphäre. Ein individuell auf Ihr Kind zugeschnittenes Zeitmanagement schafft Strukturen und ein einladend gestalteter Arbeitsplatz fördert die Lernmotivation.
Tipp 4: Nach Schaffung dieser organisatorischen Voraussetzungen wird ein genau formuliertes Lernziel bestimmt. Die dann zu erarbeitenden realistischen Lernschritte sollten schriftlich fixiert werden.