Familienurlaub am Jenshof

Kennen Sie das elitäre Gefühl einen ganzen Schilift für sich alleine zu haben? Nein? Kannte ich bis zu unserem Schiurlaub in Kals am Großglockner auch nicht. Ich dachte bisher, solche Privilegien wären amtierenden Monarchen vorbehalten, aber weit gefehlt. Jetzt, am Ende der Saison, zur Mittagszeit, wird der Sessellift offenbar ausschließlich für uns betrieben – zumindest bis die anderen Gäste vom Mittagessen zurück sind. Aber auch dann wird es hier eher ruhig zugehen. Ewiges Warten vor dem Lift gibt es in Kals angeblich auch in der Hauptsaison nicht. Das Schigebiet ist klein und überschaubar, das bedeutet, dass wir auch immer wieder auf unseren zehnjährigen Sohn Philipp treffen, der ganz allein mit seinem Freund snowboardet. In jedem anderen Ort würde mir sein Alleingang die Schweißperlen auf die Stirn treiben, aber hier ist das kein Problem. Falls Philipp keine Lust mehr hat, kann er auch ganz allein direkt zum Hotel abfahren und sich schon für den Spielenachmittag rüsten. Unser Nesthäkchen Lucas, fünf Jahre, macht seine ersten Schiversuche in der örtlichen Schischule. Die ersten Tage hat er sich noch am Übungshang direkt vor dem Kinderhotel Jenshof ausgekugelt, aber jetzt darf er schon mit dem Sessellift fahren und hält sich für den jungen Hermann Maier. Da alle Kinder, die im Jenshof wohnen, von den Kinderbetreuerinnen direkt vom Lift in das 300 m entfernte Hotel geleitet werden, haben die Eltern überhaupt keinen Stress mit dem Abholen von der Schischule.

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Nachmittagsjause mit Kaffee, Tee, Kakao und Kuchen

Nach dem Schifahren beginnt der große Run auf die Nachmittagsjause mit Kaffee, Tee, Kakao und Kuchen. Alles inklusive – versteht sich. Während mein Mann und ich uns auch noch eine Mehlspeise ergattern, wird der Nachmittag geplant. Ich gönne mir eine Rückenmassage, samt anschließender Kräuterpackung, und relaxe dann in der Almsauna, Philipp will unbedingt beim Kerzenziehen mitmachen und Lucas reflektiert auf Toben in der Spielscheune. Die Spielscheune ist ein eigenes Gebäude, ein paar Meter vom Hotel entfernt, und Erwachsene sollten sich diesem Kinderrefugium nur mit Ohrenschutz nähern. Auf drei Etagen können die Kids dort rutschen, im Bällebecken toben, Tischtennis spielen u.v.m. – alles unter der Aufsicht von offensichtlich lärmresistenten oder bereits tauben Betreuerinnen. Bei schönem Wetter steht auch ein großer Spielplatz zur Verfügung, der im Frühjahr vor allem nach dem Abendessen genutzt wird, während die Eltern noch in Ruhe ihr viergängiges Menü genießen. Die Atmosphäre im Speiseraum ist gemütlich und ungezwungen. Kleinkinder kriechen am Boden, hin und wieder schreit ein junger Gast, aber das muss hier offensichtlich niemanden peinlich sein. Philipp und Lucas finden sofort Freunde, und auch wir haben bald Anschluss an andere Eltern. Die mitgenommenen Brettspiele für den Abend kann ich getrost im Koffer lassen, die Kids toben lieber mit ihresgleichen umher. Nach einem derart ereignisreichen Tag gelingt es uns auch, das tägliche Einschlafritual auf ein schlichtes „Gute Nacht“ zu reduzieren, so müde sind die beiden. Unser Familienzimmer verfügt über zwei Etagen: Unten steht ein Doppelbett für die Eltern, oben haben die Kinder ein eigenes Holzhüttchen mit zwei Betten, was Lucas mit dem Statement „Toll, wir schlafen in der Sauna“ goutiert.

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Ausflug zur nahe gelegenen „Heidi-Hütte“

Am Nachmittag des nächsten Tages steht ein Ausflug zur nahe gelegenen „Heidi-Hütte“ auf dem Programm. Dort wurde in den Fünfzigerjahren der berühmte Heidi-Film gedreht, und auch heute vermutet man den Almöhi samt seinen Ziegen hinter den Hausmauern, so wenig hat sich verändert. Anschließend fahren wir die Kalser Glocknerstraße gleich noch ein Stück weiter zum Neuen Lucknerhaus. Hier gönnen wir uns einen fantastischen Blick auf den Großglockner im Sonnenuntergang, außerdem bietet das Lucknerhaus eine ausgezeichnete Küche plus super flinker Bedienung. Im Winter ist hier der ideale Ausgangspunkt für zahlreiche lohnende Tourenschilauf-Routen. Während der warmen Jahreszeit locken wunderschöne Wandermöglichkeiten oder gar der Aufstieg zum höchsten Gipel Österreichs.

Unsere Kinder haben längst beschlossen, im Sommer wieder nach Kals zu kommen, allerdings weniger wegen des Gipfelerlebnisses, als vielmehr wegen der vielen Sommeraktivitäten, die im Jenshof geboten werden. So können Kids einen Kletterkurs besuchen oder mit dem Hotelier Hans Groder auf Bergkristallsuche gehen. Stammgäste erzählen uns außerdem vom Waldhütten-Bauen, bei dem ausschließlich aus Naturmaterialien eine funktionsfähige Behausung errichtet wird. Kreative Beschäftigung steht im Jenshof offensichtlich im Mittelpunkt der Kinderbetreuung, Eltern sind dabei aber immer gern gesehene Gäste wie z.B. beim Kerzenziehen oder eben als Waldhütten-Bauhelfer.

Familien, die einen gemütlichen und auch leistbaren Urlaub in entspannter Atmosphäre verbringen wollen, ohne dabei auf Wellness und Kinderbetreuung zu verzichten, werden im Jenshof hoch zufrieden gestellt. Monarchen a.D., die nicht auf das Privilegium eines privaten Schilifts verzichten wollen, sind in Kals ebenfalls richtig, siehe oben …

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