Reisen mit Fairies

Im Land der Feen und Elfen macht Kids sogar Sight-Seeing Spaß. Denn Irlands Hauptstadt ist überschaubar, grün und absolut familienfreundlich. Ein Lokalaugenschein in Dublin.

Die Kinder liegen auf der Sitzfläche des überdimensionalen Fauteuils, klettern auf den Riesensessel und spazieren unter der Tischfläche durch. Dann geht es durch die bunten Schnüre des imaginären Regenbogens weiter in den nächsten Ausstellungsraum. Die Welt der Feen haben im „National Leprechaun Museum“ durch einen märchenhaften Tunnel betreten, und ebenso multimedial geht es weiter. Die Leprechauns sind in der irischen Mythologie die Schuhmacher der Feen, erfahren wir im erst kürzlich eröffneten Museum mitten im Zentrum Dublins.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt der irischen Republik sind allesamt zentral gelegen. Denn das Herz der ca. 500.000 Einwohner zählenden Stadt zieht sich recht kompakt am Ufer des Flusses Liffy hin. Wer sich scheut, große Strecken zu Fuß zurück zu legen – und das tun bekanntlich fast alle Kinder – ist in Dublin genau richtig.  Denn erstens sind die Distanzen zwischen den sehenswerten Punkten der Stadt ohnehin nicht groß und zweitens können sie spielend per Bus bewältigt werden. Ganz nach dem Motto „Hop on, hopp off“ kann man jederzeit die Fahrt unterbrechen, um an derselben oder einer anderen Station wieder einzusteigen. 16 Euro kostet ein 2-Tages-Ticket für Erwachsene, Kinder fahren gratis mit. 
Wir finden, diese Ausgabe lohnt sich. Beim Trinity College steigen wir zu, nachdem wir das historisch interessante „Books of Kells“ aus dem 8. Jahrhundert (ein Muss bei jeder Dublin-Besichtigung, aber für Kinder zugegebener Weise weniger spannend) gesehen haben, und lassen uns den Wind auf der oberen Etage des Doppeldecker-Busses um die Ohren wehen.
Ein kurzer Regenschauer macht uns die Entscheidung leicht: Zwei Stationen weiter steigen wir wieder aus und besuchen das Haus Nummer 29, wo die Witwe Olivia Beatty ein für die Verhältnisse des 19. Jahrhunderts luxuriöses Leben geführt hat. In einem Video werden wir durch den Tagesablauf der Witwe und ihren Haushälterin und Diener begleitet – und auf die Führung durch die im Stil der Zeit dekorierten Räumlichkeiten eingestimmt. Mit Details wie einem Fitnessgerät, mit der die Herren des 19. Jahrhundert für stramme Beine (die als sexy galten) sorgten, hochgetürmten Kopfpölstern, weil man im Sitzen schlief, Kinderspielzeug und vielen anderen anschaulichen Kleinigkeiten wird die Besichtigung zu einem Ausflug in die alte Zeit.

Wikinger live

Diesen setzen wir später in Dublinia, dem Museum über das Leben der Wikinger und die Zeit des Mittelalters, fort. Aber erst gibt es die wohlverdiente Mittagspause in einem der zahlreichen Cafés. Nicht nur „Fish&Chips“ und andere traditionelle Gerichte wie „Irish Stew“, geschmortem, mit Kartoffel-Püree überbackenem Fleisch oder Hühnchen mit Salzkartoffeln und Gemüse, stehen in den typisch irischen bis absolut internationalen, stylischen Lokalen auf der Speisekarte. Tapas kann man hier ebenso gut essen wie französisch oder vegetarisch und sogar Schnitzel-Lokale gibt es in Dublin. Wir entscheiden uns für Sandwiches, die in allen denkbaren Varianten und für jeden Geschmack individuell zusammengestellt oder fertig angeboten werden.
Auch Paninis, Quiches oder cremige Gemüsesuppen sind genau das Richtige für den kleinen Hunger. Und wem das gewohnte Schwarzbrot abgeht, findet im etwas krümeligen, aber nicht schlechten „Brown Bread“ eine Alternative, die vor allem mit Lachs und Salat herrlich schmecken kann. „Seafood-Fans“ kommen in Irland kulinarisch allemal auf ihre Rechnung. Nicht nur Lachs, sondern auch Muscheln, Garnelen und andere Meerestiere werden hier zu köstlichen Gerichten verarbeitet.
Wie die Vorfahren der heutigen Iren speisten, erfahren wir in „Dublinia“. Eine als Wikinger-Frau gekleidete Führerin erzählt uns, wie es anno dazumal im alten Dublin zuging. Eindrucksvoll für große und kleine Besucher ist auch die Etage, die dem Leben im Mittelalter gewidmet ist. Mit goldfarbenen Wachskreiden malen die Kids über reliefartige Inschriften auf Papier alte Schriftzeichen ab und riechen die Düfte der Gewürze, die auf dem mittelalterlichen Markt zu erstehen waren. Zwischen nachgebauten Häuserzeilen und am düsteren Hafen fühlen wir uns wie auf einer Zeitreise.
Diese setzen wir dann am Tag darauf in einer beeindruckenden Dinosaurier-Ausstellung fort, in der moderne Technik Tyrannosaurus Rex & Co förmlich zum Leben erweckt. Mit viel Gebrüll bewegen sich die riesigen Roboter und legen Zeugnis davon ab, welch unheimliche Gesellen einst unsere Welt bevölkerten.

Shopping-Meile

Ganz in der Nähe der Shopping-Meile angelangt, können wir der Versuchung nicht widerstehen und unterbrechen unser Kultur-Programm, um uns auf der Fussgängerzone der Henry und der Mary Street umzusehen: Kinderkleidung ist in Irland wesentlich günstiger als bei uns zuhause und dabei hübsch und praktisch. Auf die Qualität sollte man allerdings achten, aber wenn man weiß, wo, kann durchaus gute Schnäppchen erstehen. So kauft man für Babys und Kleinkinder in der Kaufhaus-Kette Pennys absolut preisgünstig ein, in den Dunnes Stores gibt es qualitativ die bessere Ware zu ebenso guten Preisen für alle Altersstufen. Etwas teurer, aber immer noch billiger als in Österreich, kauft man bei Marks&Spencer. Hier ist die Mode insbesondere für größere Kids etwas cooler als bei den anderen beiden Kaufhaus-Ketten. Wer das Besondere sucht, ist bei Next genau richtig. Hier ist die Kindermode teils cool, teils verspielt, in jedem Fall aber trendy. Wir decken uns mit einigen schönen Teilen für Kids und ein paar Pullis für die Erwachsenen ein.
Apropos Pullover: Einige warme Kleidungsstücke braucht man in Dublin zu jeder Jahreszeit. Wenn bei uns die Hitzewelle über das Land hereinbricht, ist es in Irland vergleichsweise angenehm. Es kann auch hier zwar sonnig und warm sein, aber ganz sicher kann man nie sein, ob man nicht von einem Regenguss überrascht wird, auch wenn man das Haus bei strahlendem Sonnenschein verlassen hat. Daher: Unbedingt Zwiebellook anlegen (ausziehen kann man sich schließlich immer noch) und Regenjacke oder -schirm nicht vergessen.
Nicht umsonst ist eines der wichtigsten Gesprächsthemen unter Iren: das Wetter. Dieses wird entweder gepriesen, meist aber beklagt – wobei die Iren aber nie ihre gute Laune verlieren. Denn freundlich sind sie, die Bewohner der „Grünen Insel“. So wird der Fremde stets als Freund begrüßt und das gilt für kleine Gäste ebenso wie für große. Und so sind wir nicht die einzigen Irland-Touristen, deren Herz Dublin gewonnen hat und wir beschließen wie viele andere: „See you there again!“
Text: Marion Breiter-O’Donovan
Fotos: Madrugada Verdeabd, Rolf G WackenbergCreative Jen Designs – shutterstock.com

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