Vorsorge fürs Baby

Und übermorgen fragt Sie Junior, wie Sie sich das eigentlich mit seinem/ihrem Studium vorgestellt haben – finanziell selbstverständlich. Beginnen Sie also spätestens jetzt mit der Planung.
Damit Sie Ihrem Bankberater nicht alles glauben müssen, was man Ihnen an Vorsorgeprodukten verkaufen will, sagt Ihnen Fratz & Co einerseits eine Checkliste zusammengestellt, welche Fragen Sie dem freundlichen Mann oder der gewinnenden Dame hinterm Bankschalter stellen müssen. Und wir haben recherchiert, welche Angebote abseits vom Bausparvertrag die Institute auf Lager haben.

Der Klassiker: Bausparer

Sind wir ehrlich: Die meisten Jugendlichen und Eltern rechnen ihre finanzielle Zukunft im Sechsjahre-Rhythmus aus. Da läuft der Bausparvertrag aus und mit schöner Regelmäßigkeit werden wir von den Beratern unseres Vertrauens darauf hingewiesen, wie wichtig doch optimale Finanzvorsorge sei. Und dass nichts so sicher (außerdem noch staatlich gefördert) wie ein Bausparvertrag sei. Genauso denkt auch eine Mehrheit der Österreicher: Was legen wir dem Neugeborenen in die Wiege?
Die Ansparvariante für die spätere Häuserlbauer-Perspektive in vier möglichen Varianten – eben von Wüstenrot oder Raiffeisen, s Bausparkasse oder ABV. Was an sich ja nicht schlecht ist. Schließlich ist der Vermögenszuwachs garantiert und der Staat zeigt sich großzügig, legt jedes Jahr ein paar Euros drauf. Aber das ist’s dann auch schon. Denn reich geworden ist mit dieser Art der Vermögensplanung noch niemand.

Da können Sie kontern: Baby muss ja nicht unbedingt Millionär werden. Es genügt ja, wenn sich Junior dann als Teen mit Ablaufdatum ein bisserl finanziell bewegen kann. Und damit meinen wir: Vielleicht ersparen wir uns die Diskussion darüber, wieviel wir zum ersten Auto zuschießen müssen. Oder wir können beruhigt die Studienanfänge und Orientierungswirren des hoffnungsvollen Sprößlings finanziell durchtauchen.

Aber plötzlich wird’s dann ziemlich eng mit den bis dahin gesammelten knapp 20.000 Euro. Wer die Finanzierung der Kinderzukunft eingleisig betrieben hat, muss zusätzliche Reserven locker machen. Deswegen: Lassen Sie Ihre Emotionen auch knapp nach der Geburt einmal links liegen und überlegen Sie sich, welche Vorsorge-Maßnahmen sie jetzt ergreifen können – egal, ob Sie nur Eltern oder schon Großeltern sind. Der Weg zum Kundenberater Ihrer Bank lohnt sich auf alle Fälle.

Die richtigen Vorsorge-Fragen

Abgesehen vom Ertrag der jeweiligen Sparform und Finanzierung: Wie sicher ist sie?
Das betrifft einerseits die Veranlagung. Erkundigen Sie sich genau, in welche Papiere ihre Bank oder Versicherung beispielsweise bei fondsgebundenen Lebensversicherungen investiert. Wie hat da die Rendite in der Vergangenheit ausgesehen?

Wird irgendeine Garantie auf das einbezahlte Kapital gegeben beziehungsweise unter welchen Umständen kommen Sie vor Ablauf des Vertrags wieder zum Geld? Manche Institute (zum Beispiel die Zürich-Versicherung mit Junior Invest – eine dieser fondsgebundenen Lebensversicherungen) bieten sogar eine Garantie auf Ausbezahlung des während der Laufzeit erreichten Kurs-Höchststands. Mit ein bisserl Phantasie erkennen Sie schon, dass hier vielleicht mehr als die bausparüblichen Prozente drinnen sind.

Aber genauso wichtig wie die Frage nach dem solcherart bedingten finanziellen Endergebnis ist die Gewährleistung einer kontinuierlichen Einzahlung. Was passiert, wenn Sie (berufs- oder krankheitsbedingt) die Prämien nicht mehr bezahlen können? Bei den meisten Ansparformen wird diese Zeit zumindest insofern überbrückt, dass Sie hier quasi “in Karenz” gehen können. Trauen Sie sich aber mit der Frage vor, ob nicht vielleicht auch die Versicherung oder die Bank in diesem Fall die Prämienfortzahlung übernimmt. Denn so etwas gibt es!

Mögliche Alternativen

Das Angebot an möglichen, richtigen und optimalen Vorsorgeprodukten ist jedenfalls riesig bis unüberschaubar. Egal, ob Versicherung, Bank oder Bausparkasse – jedes Institut hat hier Produkte im Portfolio. Zuerst einmal also zur grundsätzlichen Entscheidung, welche Art der Vorsorge – beziehungsweise welcher Mix an Produkten – für Ihren speziellen Fall sinnvoll wäre:
Die Unfallversicherung
Keine Altersvorsorge, aber eine unbedingte Notfalls-Garantie: Ja, Ihr Kind ist selbstverständlich bei Ihnen krankenversichert. Das bedeutet aber nur, dass die normale ärztliche Vorsorge (ambulant oder im Krankenhaus) gewährleistet ist. Wir wollen den Teufel keineswegs an die Wand malen, aber es gibt leider auch Unfälle, bei denen Kinder zu Invaliden werden. Mit rund 10 Euro pro Monat kann man hier bereits relativ vernünftig vorsorgen; was in diesem Fall eine lebenslange Rente bedeutet.

Es genügen aber auch schon “normale” Krankheiten und notwendige ärztliche Leistungen, gegen deren finanzielle Auswirkungen man bereits die kleinsten Erdenbürger absichern sollte. Da reicht das Spektrum vom sogenannten Begleitkosten-Tarif (wenn ein Elternteil beim Kind im Spital bleiben darf) bis zur Zahnversicherung (Regulierungen zahlt schließlich keine Kasse).

Finanzvorsorge
Die finanzielle Vorsorge sollte dann der zweite Schritt sein. Wobei Sie durchaus versuchen sollten, die Basis der oben beschriebenen Worst-Case-Absicherungen mit den zukunfts-optimistischen Anlage-Möglichkeiten zu verbinden. Denn bei einigen dieser Ansparformen ist auch eine spezielle, auf Kinder abgestimmte Unfallversicherung inkludiert.

Bei der Auswahl der Finanzvorsorge müssen Sie sich aber zuerst selbst klar werden, was diese können soll. Also: Wann brauch‘ ich (oder Junior) wieviel Geld für welchen Zweck?

Soll der gewünschte Betrag möglichst bald zur Verfügung stehen, wird man wohl um den Bausparvertrag kaum herum kommen. Im Vergleich zum klassischen Sparbuch bietet er nun einmal die höheren Zinsen. Und unter uns gesagt: Wenn Oma und Opa die Finger von allen modernen Anlage-Optionen lassen wollen – einen “altmodisch-sicheren” Bausparvertrag kann man ihnen wohl ziemlich sicher einreden, da werden sie schon ein bisserl was springen lassen für das neugeborene Enkerl.

Wer ein paar Jahre weiterdenkt, sollte nach Fondssparplänen fragen. Sie versprechen höhere Rendite, sind aber dennoch relativ flexibel zu handhaben, falls man seine Zahlungsmodalitäten umstellen will oder das Geld vorher braucht – was aber in jedem Fall mit Verlusten verbunden ist.
Soll das Geld länger als zehn Jahre angelegt werden, wird der Zweck immer entscheidender. Es muss ja schließlich nicht immer ein anvisierter Hochzeitstermin zwischen 16 und 25 Jahren sein oder der teure Studienbeginn.

Aber sie können Versicherungen abschließen, welche zu einem genau definierten Zeitpunkt fällig werden und dann einen vorher bestimmten Betrag ausschütten. Ein solcher Vertrag sollte unbedingt die Klausel beinhalten, dass die Prämienfortzahlung auch im Ablebensfall des Versorgers – von der Versicherung – weiter durchgeführt wird. Solche komfortablen Sicherheitspolster kosten zwar, aber sie bieten unschlagbare Garantien.

Die Pensions-Absicherung – fürs Baby?

Apropos Garantien: Genau deswegen, weil uns ja heutzutage nicht einmal unsere eigenen Pensionen gesichert erscheinen, sollten wir rund sechzig Jahre in die Zukunft blicken. Denn eine Faustregel besagt, dass wer nicht von den Eltern eine private Pensionsvorsorge in die Wiege gelegt bekommt, wahrscheinlich erst im fortgeschrittenen Alter von dreißig oder vierzig Jahren erstmals über solch eine Altersabsicherung nachdenkt.
Und vom Nachdenken zum Handeln ist’s auch dann noch ein weiter Weg – überhaupt deswegen, weil man sich über die plötzlich zu zahlenden enormen Summen schreckt und einen Vertragsabschluss immer ein Jahr weiter in die Zukunft schiebt. Dabei könnte man Baby gerade jetzt diese später mit Sicherheit kommenden Sorgen abnehmen.

Zum Beispiel wenn wir uns sofort entschließen, monatlich 100 Euro dafür auf die Seite zu legen. Diese legen wir zwanzig Jahre (also bis der junge Mann oder die junge Dame flügge geworden ist) lang in einer Pensionsvorsorge an. Dann stellen wir diesen Vertrag prämienfrei, stellen also unsere Einzahlungen ein. Dennoch genügt diese Vorsorge, dass der zum Senior gewordene Junior ab 50 eine Rente von rund 1.400 Euro genießen kann – wenn sich das eingezahlte Kapital (erwartungsgemäß) mit mindestens sechs Prozent verzinst.

Wir können zwar nicht garantieren, wieviel dann diese 1.400 Euro noch wert sein mögen – trotz Wertsicherung und anderen Gewinngarantien. Aber vielleicht denken dann unsere Kinder mit 50 plötzlich wieder positiv von uns – was unseren Alltag im Altersheim vielleicht wieder entscheidend erleichtert.

Finanz-Beispiele für Babys

Fratz & Co hat sich von großen österreichischen Banken, Versicherungen und Bausparkassen einige attraktive Angebote für den ersten Finanzplan (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) zusammenstellen lassen.
Bausparvertrag bei der Raiffeisen Landesbank NÖ: 30 Euro Monatsprämie; Auszahlung nach sechs Jahren 2.415 Euro.

Care Concept von der Generali-Versicherung: 36 Euro Monatsprämie; zum Auszahlungstermin (Tag der Heirat; nach 18 bis 24 Jahren) ist eine Versicherungssumme von 10.000 garantiert; nach derzeitigem Zinssatz kann man einen Betrag von 12.409,37 Euro (inkl. Gewinnbeteiligung) erwarten.

Junior Care von der Bank Austria Creditanstalt: 50 Euro monatliche Sparleistung; nach 18 Jahren ergibt das eine garantierte Versicherungssumme von 11.125 Euro.

Junior Invest von der Zürich-Versicherung: ab 25 Euro Monatsprämie; Anspargarantie (Zürich zahlt Prämie weiter, falls Einzahler stirbt) und Versicherungsschutz auch bei Beitragsstundung.

Junior’s Best von der Wiener Städtische: Fondsgebundene Lebensversicherung mit einer garantierten Verzinsung von 2,75 Prozent, individueller Veranlagung und jederzeitigem Wechsel der jeweiligen Fonds.

Kinderunfallversicherung der Raiffeisen: monatliche Prämie 7,57 Euro, Leistungen bei Bergungskosten, kosmetischen Operationen etc; Höchstsumme 300.000 Euro.

s Lebens-Plan von der s Versicherung (z.B. bei Erste Bank): 25 Euro monatliche Prämie; nach 65 Jahren ergibt das eine monatliche Pension zwischen 1.443,16 und 2.296,44 Euro (je nach Entwicklung der Gewinnbeteiligung).

Vorsorgeplan mit Sparplus von der Allianz-Versicherung: Versicherungsnehmer sind Eltern oder Großeltern, versicherte Person ist das Kind; monatliche Prämie ab 20 Euro; aktuelle Rendite (bereits abzüglich Kest) 3,3 Prozent; nach zehn Jahren kann die angesammelte Gewinnbeteiligung kostenfrei entnommen werden.

Foto: Shutterstock.com Poznyakov

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