Weltweit sind 0,5 bis zwei Prozent der Bevölkerung an Vitiligo erkrankt, in Österreich haben rund 100.000 Personen weiße Flecken auf der Haut. Einer der berühmtesten Betroffenen der Weißfleckenkrankheit war der US-Sänger Michael Jackson (1958-2009), dessen Haut sich durch die Autoimmunerkrankung immer weiter aufgehellt hat und der deswegen dem Vorwurf ausgesetzt war, er wolle nicht mehr Schwarz sein. Sein Todestag, der 25. Juni, ist seit 2011 der weltweit begangene Welt-Vitiligo-Tag, an dem auf die Krankheit aufmerksam gemacht wird. Denn: Es herrscht noch viel Unwissen.
Vitiligo ist mehr als nur weiße Flecken: Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung bei der die Melanozyten, die pigmentbildenden Zellen der Haut, zerstört werden. Das führt zu einem Pigmentverlust, der durch zartrosa und vor allem weiße Flecken auf der Haut sichtbar wird. Die Depigmentierung tritt häufig rund um die Augen, den Mund und die Nase auf, aber auch an Ellenbogen, Knien, Knöcheln und anderen Körperstellen.
Nicht nur ein kosmetisches Problem
Die ersten Hautschädigungen (Läsionen) treten meist zwischen dem zehnten und 30. Lebensjahr auf. Das Risiko für Vitiligo ist höher, wenn enge Verwandte ersten Grades ebenfalls betroffen sind. Die Erkrankung ist aber keines Falls ansteckend oder durch mangelnde Hygiene verursacht.
Ein weiterer Irrglaube ist, dass es sich bei Vitiligo nur um ein kosmetisches Problem handle. Jedoch tritt Vitiligo öfters gemeinsam mit anderen Autoimmunerkrankungen auf. Dazu gehören unter anderem Hashimoto-Thyreoiditis (Schilddrüsen-Unterfunktion), Alopecia areata, Psoriasis (Schuppenflechte), atopische Dermatitis (Neurodermitis) oder Diabetes Mellitus Typ 1.
Gut behandelbar
In den letzten Jahren hat sich in der Forschung einiges getan. Die Erkrankung ist (noch) nicht heilbar, aber es gibt mittlerweile gute Behandlungsmöglichkeiten für Vitiligo. Betroffenen, egal ob neu oder schon länger erkrankt, wird empfohlen, sich beim Hautarzt bzw. der Hautärztin beraten zu lassen.
Psychische Belastung
Vitiligo verursacht in der Regel keine physischen Schmerzen, aber bei vielen Betroffenen treten psychische Belastungen aufgrund von Stigmatisierung auf. Sie fühlen sich im Alltag eingeschränkt. Die Erkrankung, die besonders im Sommer durch die Kontraste zwischen den pigmentierten und depigmentierten Hautbereichen auffällt, kann zu einem erheblichen Leidensdruck führen und sich negativ auf die Lebensqualität auswirken. Besonders jene Menschen, bei denen mehr als fünf Prozent der Körperfläche von Vitiligo betroffen sind, als auch Betroffene mit dunklerem Hauttyp leiden stark. Eine Beteiligung des Gesichts oder der Hände – also Körperregionen, die schwer zu verdecken sind – belastet die Psyche weiter. Viele leben außerdem mit der Angst, dass die Krankheit fortschreitet.
Vitiligo bestimmt für viele Betroffene den gesamten Alltag: Zahlreiche Erkrankte wählen die Kleidung oft so aus, dass diese möglichst viel vom Körper bedeckt. Viele meiden das Freibad, das Fitnessstudio und den Friseurbesuch. Händeschütteln kann belastend sein, wenn sich weiße Flecken auf den Händen gebildet haben. Abwägungen zu sozialem und körperlichem Kontakt sowie der Berufskleidung beeinflussen auch die Wahl des Jobs. Viele fühlen sich aufgrund von Vorurteilen im beruflichen Fortkommen eingeschränkt.
Weitere Informationen für Betroffene: www.jetzt-kannst-du.at
Quelle: VIPOC: The Vitiligo White Paper
Foto: beigestellt © Freepik
Über Vitiligo
Vitiligo ist eine chronische Autoimmunerkrankung der Haut, die mit einem Pigmentverlust einhergeht und durch anfangs zartrosa und vor allem weiße Flecken der Haut sichtbar wird. Bei der Erkrankung schädigen körpereigene Immunzellen die Pigmentzellen der Haut. Vitiligo zählt zu den häufigsten Pigmentierungsstörungen mit einer geschätzten Prävalenz zwischen 0,5 und 2 Prozent. Das entspricht bis zu 150 Millionen Betroffenen weltweit und rund 90.000 bis 100.000 Betroffenen in Österreich. Eines haben fast alle gemeinsam: den enormen psychischen Leidensdruck.