Die häufigsten Fragen

Vorbereitung auf das Stillen

Eine spezielle Vorbereitung der Brust ist nicht notwendig. Wenn Sie Flach- oder Hohlwarzen haben, können Sie im letzten Drittel der Schwangerschaft einfache Behelfe (Brustwarzenformer) zur Vorbereitung auf das Stillen nutzen. Lesen Sie auf alle Fälle ein Stillbuch, dann sind Sie gut informiert.
Das Baby ist da! – Wann soll ich es erstmals anlegen?
Wenn möglich sollte das Neugeborene gleich nach der Geburt – bevor es gebadet und angezogen wird – Hautkontakt mit der Mutter und Gelegenheit zum Saugen haben.

Für Mutter und Kind ist es ein schönes Erlebnis, sofort innigen Kontakt miteinander zu finden. Durch den Saugreiz werden außerdem Hormone ausgeschüttet, die für den Milchfluss und die Milchbildung zuständig sind und die Gebärmutter bildet sich rascher zurück. Doch auch wenn das Anlegen nicht gleich funktioniert – mit viel Geduld und guter Unterstützung wird das Stillen später fast immer möglich sein.

Wie funktioniert das erste Anlegen?
Nur in seltenen Fällen nimmt das Baby die Brustwarze sofort in den Mund und legt los. Die Brustwarze wird geküsst, geleckt und probiert. Nach einiger Zeit sperrt das Baby den Mund auf und schnappt zu.

Das kann durchaus mit Schmerz verbunden sein – viele Frauen sind überrascht, wie kräftig ihr Baby saugen kann.

Habe ich überhaupt schon Milch?
Viele Mütter von Neugeborenen haben das Gefühl, es kommt ja noch gar nichts, wenn sie ihr Kind anlegen. Und in der Tat ist die Vormilch (Kolostrum), die da kommt, auch nicht viel – sie ist aber besonders reich an Nähr- und Abwehrstoffen.

Je öfter Sie das Kind anlegen, desto mehr Milch wird gebildet.

Wie stille ich richtig?
Machen Sie es sich beim Stillen – im Bett oder auf einem Sessel – so bequem wie möglich. Ziehen Sie das Baby ganz nahe an Ihren Körper heran, sodass Sie mit ihm Bauch an Bauch sind.

So muss es beim Trinken seinen Kopf nicht zur Seite neigen. Berühren Sie nun die Unterlippe des Babys mit der Brustwarze, bis es den Mund weit öffnet. Ziehen Sie das Kleine zur Brust. Es ist wichtig, dass es nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen Teil des Warzenhofes in den Mund nimmt.

Wie beende ich eine Stillmahlzeit?
Manche Babys lassen von alleine los, wenn sie genug gesaugt haben. Viele kleine Genießer schlafen jedoch am liebsten ein ohne Mamas Brust auszulassen. Schieben Sie dem Baby Ihren kleinen Finger vorsichtig in den Mundwinkel. Dann löst sich das Vakuum, das sich gebildet hat, und das Baby muss loslassen.

Milcheinschuss

Zwischen dem zweiten und dem vierten Tag schießt die Milch ein. Das geht oft mit allen Anzeichen einer Brustentzündung einher: Schwellung, Rötung und Schmerz, gelegentlich auch mit leicht erhöhter Körpertemperatur.
Das beunruhigt viele, ist aber normal. Häufiges Stillen, auch nachts, lindert die Spannung. Warme Umschläge oder eine Dusche vor dem Stillen lassen die Milch leichter fließen, kalte Umschläge nach dem Stillen mildern den Schmerz.

Wie häufig soll ich anlegen?
Für die Entwicklung und nicht nur für die Ernährung hat das Saugen also einen hohen Stellenwert. Jede zeitliche Beschränkung birgt die Gefahr in sich, für dieses Kind und diese Mutter nicht zu passen. Folge davon sind Mütter, die verzweifelt sind, weil ihr Kind nach einem viel kürzeren Abstand als empfohlen die Brust wieder sucht und schreit.

So hilfreich ein Rhythmus für manche Babys sein kann, für alle ist er bei weitem nicht das Beste. Jede Frau soll mit ihrem Kind den für sie besten Weg des Stillens finden.

Habe ich genug Milch?
Fast jede Mutter hat genug Milch für Ihr Baby. Es kann vorkommen, dass das Baby während einer kurzen Zeit öfter trinken will. Solche Phasen treten häufig in der 2. Woche, mit ca. 4-6 Wochen und mit ca. drei Monaten auf, wenn das Kind einen Entwicklungsschub durchmacht.

Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage – wenn das Kind oft saugt, wird ausreichend Milch gebildet.

Wunden Brustwarzen vorbeugen

Das richtige Anlegen ist das A und O. Wenn die Brustwarzen schmerzen, stillen Sie kürzer und öfter. Versuchen Sie Stillpositionen, bei denen die empfindliche Stelle nicht weiter gereizt wird. Sie können auch vor Beginn des Stillens etwas Milch mit der Hand ausdrücken, damit die Brust nicht so gespannt ist und das Baby sie leichter fassen kann.
Wenn nur eine Brust schmerzt, beginnen Sie das Füttern immer mit der anderen – das Kind ist dann schon halbwegs satt und saugt nicht mehr so heftig an der empfindlichen Brust. Setzen Sie die bloße Brust möglichst oft der frischen Luft aus, das macht die Brustwarzen weniger empfindlich. Lassen Sie nach dem Stillen Muttermilch an der Brustwarze eintrocknen. Eventuell kann Ihnen eine geeignete Salbe helfen. Bei bereits wunden Brustwarzen fragen Sie unbedingt Ihren Arzt oder eine Stillberaterin um Rat.

Was tun bei zuviel Milch?
Wenn Sie “überlaufen”, sollten Sie auf keinen Fall abpumpen, das hält die Überproduktion nur aufrecht. Fließt zwischendurch von Ihrer Brust Milch aus, so können Sie sich helfen, indem Sie mit der flachen Hand kurz auf die Brustwarze drücken. Verwenden Sie Stilleinlagen und wechseln Sie diese häufig, damit die Brustwarzen trocken sind. Salbei- oder Pfefferminztee können milchreduzierend wirken.

Ich habe einen Milchstau! Was soll ich tun?
Bevor Sie das Kind anlegen, machen Sie warme Umschläge, um den Milchfluss anzuregen. Nach dem Stillen lindern kalte Umschläge die Schmerzen. Sie können auch versuchen, überschüssige Milch auszudrücken, während Sie warm duschen. Legen Sie Ihr Kind häufiger an der betroffenen Brust an und wechseln Sie mehrmals die Stillposition.

Jede gerötete, schmerzhafte Stelle auf der Brust kann einen Milchstau, seltener eine beginnende Brustentzündung, anzeigen. Begeben Sie sich daher sofort in ärztliche Behandlung – vor allem dann, wenn Sie auch unter anderen Krankheitszeichen (Kopfweh, Fieber, Mattigkeit…) leiden. Brustentzündung und Milchstau sind kein Grund zum Abstillen, auch nicht, wenn Sie Antibiotika nehmen müssen!

Wann ist es Zeit zuzufüttern bzw. abzustillen?
Während der ersten sechs Monate ist es nicht notwendig, dem gestillten Kind auch andere Nahrung zuzufüttern. Idealerweise werden Babys auch während der allmählichen Einführung von Beikost weitergestillt. Wie lange Sie stillen, hängt von Ihrer persönlichen Situation ab. Auch wenn es nur wenige Wochen sind, es lohnt sich auf jeden Fall!

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