Gleichberechtigung im Job: Österreich ganz weit hinten

Internationaler Frauentag: Pandemie und Lockdown haben weit mehr Frauen aus dem Job gedrängt als Männer. Unbezahlte Aufgaben, wie Homeschooling, Pflege- und Hausarbeit wurden vor allem von Müttern erledigt und brachten eine deutlichen Rückschritt bei der Gleichberechtigung im Arbeitsleben.

Einmal jährlich veröffentlicht das internationale Steuer- und Wirtschaftprüfungsunternehmen PwC eine Studie zum Thema Gleichberechtigung von Frauen und Männern in der Arbeitswelt. Für die heuer zum internationalen Frauentag (8.März) veröffentlichte Studie wurden Daten von 33 OECD aus dem Jahr 2020, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie, ausgewertet. Und sie zeichnen ein trauriges Bild – auch für Österreich.
Seit Pandemiebeginn haben mehr Frauen als Männer den Arbeitsmarkt verlassen. Die Pandemie hat die Gleichstellung am Arbeitsmarkt um weitere zwei Jahre zurückgeworfen. Weltweit waren 5,1 Millionen mehr Frauen arbeitslos und 5,2 Millionen weniger Frauen haben am Arbeitsmarkt teilgenommen, als dies ohne der Pandemie der Fall gewesen wäre.

Lockdown von Schulen: Mütter springen in die Presche

Während der Pandemie und den damit verbundenen Lockdowns haben Frauen viele der unbezahlten Aufgaben, wie Homeschooling, Pflege- und Hausarbeit übernommen. So zeigt ein OECD-Bericht, dass Frauen während der letzten beiden Jahre deutlich mehr unbezahlte Aufgaben übernommen haben als Männer, heißt es von PwC. In dem Bericht gaben Mütter dreimal häufiger als Männer an, dass sie entweder die meisten oder alle zusätzlichen unbezahlten Betreuungsaufgaben übernommen haben, die durch die Schließung von Schulen oder Kinderbetreuungseinrichtungen entstanden sind. Diese zusätzlichen Arbeiten haben die beruflichen Möglichkeiten der Frauen weiter eingeschränkt.

63 Jahre bis zur Gleichstellung beim Gehalt

Angesichts der langsamen Fortschritte in den Vorjahren und den Einschränkungen durch die Pandemie, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis eine Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsplatz weltweit erreicht wird. Derzeit liegt die Erwerbsquote der Männer global betrachtet bei 80 Prozent. „Bis Frauen diese erreichen, werden noch 33 Jahre vergehen. Noch länger dauert es, bis Frauen die gleiche Vollbeschäftigungsquote erreichen, nämlich 67 Jahre. Bis der sogenannte Gender Pay Gap geschlossen ist, also die Gleichstellung beim Gehalt erreicht ist, wird es noch 63 Jahre dauern.

Auf Basis verschiedener Daten ermittelt PwC den sogenannten Women in Work Index. An Hand dieses lassen sich die 33 OECD-Länder in punkto Gleichberechtigung im Job reihen. Dabei ergibt sich ein für Österreich nicht gerade schönes Bild. Während unser südliches Nachbarland Slowenien hinter Neuseeland (1) und Luxemburg (2) und noch vor Schweden (4) den dritten Platz belegt, landet Österreich im hintersten Drittel der 33 OECD-Länder. In punkto Gleichstellung im Job erreicht die Alpenrepublik lediglich den 24ten Platz, knapp hinter Frankreich (23) und knapp vor der Slowakei.

Mehr zu der Studie finden Sie hier: https://www.pwc.at/de/aktuelle-themen/women-in-work-2022-executive-summary.pdf

Bild: Pixabay/S. Hermann_F.Richter