Modellfliegen ist ein Hobby, das Generationen verbindet. Warum sich ein Fluglehrer auszahlt, worauf man beim Kauf einer Anfängermodells achten sollte, was es kostet und warum dieses Hobby ein perfekter Ausgleich zum Alltag ist.
Yepp – es hat geklappt! Mir fällt ein Stein von Herzen, selbst der Looping – gemeinsam mit dem Fluglehrer erlernt ist gelungen. Jetzt nur noch die Landung und der erste Alleinflug ist geschafft, ohne dass der Flieger am Boden zerschellt ist. Ja da soll vorkommen. „Das passiert jedem einmal“, hat mich der Fluglehrer gewarnt, „dagegen hilft nur äußerste Konzentration“.
Womit wir schon beim Stichwort sind. Ruhe und Konzentration beim Fliegen schaffen einen perfekten Ausgleich zum Alltag. Gleichzeitig fordert das Hobby sowohl beim Bau als auch beim Fliegen kontinuierlich neue Fähigkeiten – vom Verständnis der Aerodynamik bis hin zur Feinmotorik bei der Steuerung.

Modellflieger faszinieren schon ganz kleine Kinder – selbst wenn sie (noch) nicht abheben – Bild: pixabay/ Anke Sundermeier
12.500 Flugbegeisterte in Österreich
Modellfliegen ist weit mehr als nur ein Hobby – es ist eine Leidenschaft, die Menschen jeden Alters begeistert und oft Generationen miteinander verbindet. Am Modellflugplatz gilt – frei nach dem Filmtitel aus dem Jahr 1955 mit dem legendären Heinz Rühmann in der Hauptrolle – häufig das Motto: „Wenn der Vater mit dem Sohne“. Auf Modellflugplätzen gehören Väter, die sich mit ihren Söhnen sich über Flugtechniken austauschen und die Spannung des ersten Fluges teilen, zum Alltagsbild. Diese gemeinsamen Erlebnisse schaffen besondere Momente und Erinnerungen, die weit über das Hobby hinausgehen.
Laut dem Österreichischen Aero-Club sind hierzulande an die 12.500 Modellflug-Begeisterte in über 260 Vereinen organisiert. Der Modellflugsport ist die stärkste Sektion des ÖAeC (Österreichischer Aero-Club) und eine offiziell anerkannte Sportart, bei der auch Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden. Tatsächlich dürften noch weit mehr Menschen dem Hobby nachgehen, Schätzungen zufolge haben sich seit dem Start der EU-weiten Drohnen-Verordnung (31.12.2020), die auch für Modelllugzeuge mit einem Gewicht von mehr als 250 g gilt, bereits mehr als 45.000 Betreiber in Österreich registriert. Mehr als 70.000 Drohnenführerscheine sollen ausgestellt worden sein. (Mehr zum Drohnenführerschein bzw. den gesetzlichen Rahmenbedingungen siehe weiterden Link unten unten)
Fluglehrer als Starthelfer

Bild: pixabay_Mathias_Luge
Bevor man selbst die Hand an die Fernbedienung legt empfiehlt es sich bei einem Fluglehrer in die „Lehre zu gehen“. Man vermeidet damit nicht nur – mitunter – kostspielige Crashes und lernt die richtige Handhabung des Geräts, sondern minimiert auch die unweigerlich auftretende Panik beim ersten Alleinflug. Der unschätzbare Wert eines Fluglehrers liegt unter anderem darin:
- Ein erfahrener Lehrer erkennt kritische Situationen rechtzeitig und kann eingreifen, bevor das Modell zu Bruch geht. Viele Anfänger haben ihr erstes Modell beim selbstständigen Erstflug innerhalb weniger Sekunden zerstört – ein frustrierendes und teures Erlebnis, das sich vermeiden lässt.
- Systematischer Lernfortschritt: Ein Fluglehrer strukturiert das Training sinnvoll – vom Geradeausflug über erste Kurven bis hin zu komplexeren Manövern. Dieses Vorgehen schafft Erfolgserlebnisse und baut Selbstvertrauen auf.
- Lehrer-Schüler-System: Mit dem drahtlosen Lehrer-Schüler-System kann der Fluglehrer jederzeit die Kontrolle über den Flieger übernehmen, wenn der Schüler in Schwierigkeiten gerät. So kann man ohne Angst üben und die Grenzen ausloten.
- Wertvolle Tipps aus der Praxis: Ein Lehrer vermittelt nicht nur Flugtechnik, sondern auch wichtiges Wissen über Wetterbedingungen, technische Einstellungen und Sicherheitsaspekte, die man sich sonst mühsam selbst erarbeiten müsste.
Kleiner Geheimtipp:
Das Kärntner Hotel Glocknerhof (Berg im Drautal) besitzt einen eigenen Modellflugplatz und betreibt seit mehr als 40 Jahren eine Flugschule. Bei Fluglehrer Marco lernen angehende Flieger Modellfliegen ohne Stabilisierung und sonstige Hilfen. Dabei werden die schuleigenen Modelle risikolos von den Flugschülern geflogen. Man muss also nicht sofort einen eigenen Flieger mitbringen. Das Besondere: Marco vertraut seiner spielerischen Methode, geht praktisch und schnell vor. Der Flugschüler kann also von der ersten Stunde an selbst fliegen, die Theorie wird während des Fliegens vermittelt. Mehr zum Glocknerhof bzw. dem Angebot finden Sie hier: Modellflug-Urlaub am Glocknerhof. Ein Prospekt mit allen Angeboten & Events der Flugschule 2026 (Ende März bis Oktober) kann man hier downloaden: Modellflugschule Glocknerhof.
Die Wahl des richtigen Einsteiger-Modells

Gewagte Manöver sollten erst geflogen werden, wenn man die Fernsteuerung im Griff hat – Bild: pixabay/Nicole Schüler
Vorweg: Neben dem Fluglehrer ist die Modellflug-Community ein unschätzbarer Wissenspool. Der Austausch mit erfahrenen Fliegern hilft auch beim Kauf des richtigen Einsteigermodells. Sie kennen die besten Modelle für bestimmte Einsatzzwecke, wissen, welche Ausrüstung zuverlässig funktioniert, und bewahren den Neueinsteiger vor teuren Fehlinvestitionen. Zudem motiviert das Gemeinschaftsgefühl auf dem Flugplatz – man lernt voneinander, hilft sich gegenseitig bei Reparaturen und man kann gemeinsam Erfolge feiern.
Bei der Wahl des passenden Einsteiger-Modells gilt: Weniger ist oft mehr. Anfänger sollten keinesfalls mit einem hochgezüchteten Kunstflugmodell oder einem maßstabsgetreuen Scale-Modell beginnen. Stattdessen empfehlen sich sogenannte Trainer-Modelle, die speziell für Einsteiger konzipiert wurden.
- Ein ideales Anfängermodell zeichnet sich durch folgende Eigenschaften aus:
- Hochdecker-Bauweise: Modelle mit oben angebrachten Tragflächen bieten von Natur aus mehr Flugstabilität und verzeihen Steuerfehler eher als Tiefdecker.
- Ausreichende Größe: Ein Modell mit etwa 1,40 bis 1,60 Meter Spannweite ist groß genug, um auch bei leichtem Wind noch gut sichtbar und steuerbar zu sein, aber nicht zu unhandlich für den Transport.
- Robuste Bauweise: EPP-Schaum oder ähnliche Materialien sind nachsichtig bei unsanften Landungen und lassen sich leicht reparieren.
- Moderate Geschwindigkeit: Das Modell sollte nicht zu schnell fliegen, damit genügend Zeit zum Reagieren bleibt.
- Elektrischer Antrieb: Elektromotoren sind einfacher zu handhaben als Verbrennungsmotoren und ermöglichen einen ruhigeren Einstieg.
- Fertig aufgebaute RTF-Modelle (Ready to Fly) oder ARF-Modelle (Almost Ready to Fly) sind für Einsteiger ideal, da sie den Fokus auf das Fliegen lernen ermöglichen, ohne sich zunächst mit komplexem Modellbau auseinandersetzen zu müssen.
Fernsteuerung: Sparen ist fehl am Platz
Auch was die Kosten betrifft ist der Rat erfahrener Modellflug-Piloten Goldes wert. Ab rd. 200 € ist man dabei, wobei die Grenze nach oben hin offen ist. Besonders wichtig ist zu Beginn jedenfalls die Auswahl der richtigen Fernsteuerung, da man diese dann auch bei weiteren Flugmodellen einsetzen kann. Die Fernsteuerung (auch Sender genannt) ist die Schnittstelle zwischen dem Piloten und Modell – ihre Auswahl ist daher von entscheidender Bedeutung. Bei der Auswahl sollte man unter anderem auf folgendes achten:
- Anzahl der Kanäle: Vier Kanäle sind das Minimum, für einfache Trainer-Modelle reichen 4-6 Kanäle aus. Mit vier Kanälen lassen sich Höhe, Seite, Motor und Querruder steuern. Wer weiterkommen möchte, kann direkt zu einem System mit mindestens 8-10 Kanälen greifen.
- Frequenztechnik: Moderne 2,4-GHz-Systeme sind heute Standard und bieten störungsfreien Betrieb ohne Frequenzverwaltung.
- Telemetrie: Moderne Systeme übertragen Daten wie Akkuspannung, Höhe oder Geschwindigkeit zurück zum Sender – wertvolle Informationen für sicheres Fliegen. Damit kann man u.a. erkennen, wann es an Zeit ist den Flieger wieder näher an das Flugfeld zu steuern, weil der Akku zu Ende geht.
- Ergonomie: Die Fernsteuerung sollte gut in der Hand liegen.
- Programmiermöglichkeiten: Auch als Anfänger profitiert man von Funktionen wie Dual Rate (Reduzierung der Ruderausschläge), Expo (sanftere Steuerung um die Neutralstellung) und Lehrerfunktionen.
- Markenkompatibilität: Große Hersteller wie Futaba, Spektrum, FrSky, Jeti oder Graupner bieten ausgereifte Systeme. Wichtig ist, dass Empfänger und weiteres Zubehör gut verfügbar sind.
Der erste Alleinflug – nur keine Panik

Der erste Alleinflug ohne Sicherheitsnetz ist eine Mischung aus Panik und unbeschreiblicher Freude Bild: pixabay/Chris “CJ” Johnson
Vor dem ersten Alleinflug sollte man alle Komponenten gründlich überprüfen. Wichtig ist dabei u.a. ein Funktionstest der Fernsteuerung um zu überprüfen, ob der Flieger auch tatsächlich so reagiert wie er sollte (Kontrolle der Ruderausschläge und -richtungen). Am besten führt man einen solchen Test natürlich am Boden aus. Auch die korrekte Einstellung des Schwerpunktes sollte vor dem ersten Flug vorgenommen werden. Last but not least gilt es die Wetterbedingungen zu prüfen. Je geringer der Wind, desto besser lässt sich das Flugzeug kontrollieren – ein wichtiger Punkt vor allem für Anfänger.
Trotz gewissenhafter Vorbereitung wird der erste Alleinflug immer Mischung aus Panik und unbeschreiblicher Freude sein. Auch wenn man die Verzögerung zwischen Steuerbefehl und Reaktion des Modells bereits aus der Flugschule kennt, ist der Alleinflug ohne Sicherheitsnetz doch etwas ganz Besonderes. Der Wind, die Perspektive – alles ist neu und aufregend.
Der Himmel wartet – es ist Zeit, abzuheben!
Links:
Rechtliche Rahmenbedingungen in Österreich & der Drohnenführerschein
Ausgewählte Flugschulen und Modellflugvereine in den österreichischen Bundesländern
Titelbild oben: pixabay/Hans-Joachim Müller – le Plat
Die Recherche zu diesem Artikel erfolgte unter Zuhilfenahme von KI. Die Informationen wurden von einem Menschen gegengecheckt.
