Picknick

könnte unser Motto lauten. Tatsächlich ist so eine kleine Flucht aus dem Alltag, nur für ein paar Stunden, ein echter Jungbrunnen für jedermann.

Die Großelterngeneration sucht sich halt schon lieber ein Picknickplätzchen mit bequemer Bank, unsere Eltern schätzen den nahen Parkplatz, damit sie nicht so weit schleppen müssen – und wir? Picknick heißt Ausflug mit Kind und Kegel. Da wollen alle versorgt sein mit Essen und Trinken, Spiel und Spaß, Bequemlichkeit und trotzdem Abenteuer.

Puh, das klingt nach Arbeit. Viel Arbeit sogar. Also doch lieber zu Hause essen, da hat man den Geschirrspüler, danach Zeitung lesen am Balkon, und wenn die Kinder lästig sind, setzt man sie eben vor den Fernseher….Halt!

Mit dieser Einstellung bleibt das Everyday-Life wirklich grauer Alltag. Sie wollen doch Abwechslung, und zwar für alle – Sie selbst inklusive!

Ehrlich – wir von der Redaktion haben die Probe aufs Exempel gemacht und ein paar Picknick-Varianten geprüft. Wenn man weiß, wo und wie, steht einem Traumtag für alle wirklich nichts im Weg! Ein bisschen Planung gehört dazu – aber die haben wir Ihnen bereits abgenommen.

Picknick-Ausrüstung

Der Picknick-Korb
…lässt sich ohne entsprechenden Korb gar nicht vorstellen. Die edle (und teure) Variante gibt es zum Beispiel bei Rasper (Wien 1, Am Graben): Der original englische Picknickkorb mit schönem (unzerbrechlichen) Geschirr, Besteck und Bechern ist allerdings nicht unter E 370,– zu haben.

Mindestens genauso zweckentsprechend die erschwingliche Möglichkeit aus dem Einrichtungshaus. Gesehen z.B. bei Leiner: Picknick-Körbe mit Tellern, Bechern und Besteck aus robustem Kunststoff für jeweils vier Personen gibt es bereits unter E 18,–!

Das ganze gibt´s auch mit hübschem Geschirr aus edlem Porzellan um E 35,–. Und wenn man schon einmal im Möbelhaus ist, lohnt sich ein rascher Blick in die Nachbar-Abteilung, man könnte ja auch eine Liegedecke und einen Sonnenschirm gebrauchen…

Zu “Tisch”
Papierservietten oder ein paar Stück Papier von der Küchenrolle dürfen nicht fehlen. Man glaubt gar nicht, wie oft man irgendwo (ab)wischen muss! Eine große Decke zum “Lagern” und eine Art Tischtuch gehören dazu! Wir haben ein “Duni”-Papiertischtuch aus dem Supermarkt, Abteilung Partybecher, Kerzen und Servietten verwendet und nachher mit dem übrigen Müll entsorgt.

Nach “Tisch”
Pickige Finger lassen sich nach einem Picknick fast nicht vermeiden. Ein feuchter Waschlappen im Plastiksackerl oder Baby-Feuchttücher sind DIE Sache, vor allem für kleinere Kinder. Unromantisch, aber extrem wichtig: Ein großer Müllsack für das Finale!

Etwas zum Spielen
Das weder Mutter noch Vater tragen muss, wovon aber alle etwas haben und was möglichst keinen Streit provoziert – schließlich soll es ja ein idyllischer Tag für die ganze Familie werden! Kleiner Rucksack für jedes Kind also obligat.
Bewährt und beliebt:

Zwei Bälle in zwei verschiedenen Größen
Federballspiel
Boccia-Set
Springschnur
Fernglas
Ideales Equipment für Väter: Taschenmesser (“Papa, schnitz uns was!” und Schnur (“Bitte mach uns Pfeil und Bogen!”)

Abzuraten: Wasserpistole. Gibt garantiert Streit und Gekreische!

Viel zu trinken

Das ist weitaus wichtiger als das Essen! Bewegung in frischer Luft macht durstig, und zwar nicht nur die Kinder. Hier hat sich die von Beginn an festgelegte Strategie “Wer trägt was?” bestens bewährt. Die Kühltasche (bzw. den Rucksack mit der Kühltasche) trägt der gute Vater!
Wasser ist das Wichtigste, Mineral ist optimal. Ideal sind die kleinen 1/2 Liter-Fläschchen mit Mineralwasser. Vorteil: Jeder hat sein eigenes dabei, und aus der großen Flasche wird nachgefüllt. Außerdem gibt es so keine Gefahr, ein Insekt (besonders gefährlich: Wespe im Glas) zu verschlucken! Aus genau diesem Grund raten wir auch dringend von Dosen ab.
Etwas Dicksaft in einer kleinen Plastikflasche kann für Geschmacksverbesserung sorgen, muss aber nicht sein.

Die Erwachsenen freuen sich über einen guten Schluck zur rechten Zeit. Rotwein ist ideal, weil er nicht gekühlt werden muss. Weißwein schmeckt halt nur, wenn er wirklich schön kalt ist (aber wenn der Göttergatte die Kühltasche trägt…) Flaschenöffner nicht vergessen!!!
Bierliebhaber greifen am ehesten zur Dose, aber Vorsicht: kaum offen – Wespen im Anflug! Wir haben uns damit geholfen, ein Stück Papier (Serviette oder Küchenrolle) in die Öffnung zu stecken. Eine tolle Sache sind die kleinen “Zipfer Sparkling”-Flascherln: Zum Öffnen des Kronenkorkens braucht man keinen Flaschenöffner (ehrlich!), und die Bierbottle ist jederzeit wieder verschließbar.

Gutes zum Essen

Hier scheiden sich die Geister. Die einen sagen, wenn schon Picknick, dann vom Feinsten.
Gourmet-Picknick

Baguettestangen und (vorgeschnittenes!) Schwarzbrot als Basis
kleine Tramezzini mit typisch italienischen Füllungen
gebratene Hühnerbrüste, dazu grüner Paprika und Cocktailtomaten
kleine Schnitzerln mit Kartoffelsalat
Rohschinken in Scheiben – dazu Melonenschiffchen
kleine gegrillte Rostbratwürste, dazu süßer Senf
Tsatsiki, dazu Fladenbrot
französische Pastete mit Sauce Cumberland
Rohkostsalat
garnierte Käseplatte mit Obst
Früchtekuchen und Waldbeeren in Sauermilch

Toll. Ein Gedicht. Aber selbst zu Hause kommen wir ins Schwitzen, wenn wir derart Aufwändiges fabrizieren und an eine Schar hungriger Mäuler verteilen. Vom nötigen Geschirr und Besteck ganz zu schweigen.

Einfach und gut
Vor allem handelt es sich um echtes “Fingerfood” – was vor allem die Kleinen begeistern wird. Wir verwenden zwar auch Frischhaltedosen, aber mit folgendem Inhalt:
Karotten, geputzt (fein geschält) und geschnitten. (Man glaubt es kaum, aber davon hatten wir echt zu wenig, obwohl es mehr als ein Kilo war! Knackige Karotten sind der echte Renner beim Picknick, und gesund obendrein).
Berge von kleinen gebackenen Puten- und Schweinsschnitzerln (praktisch, weil schon am Vorabend zuzubereiten; ideal, weil die Panier das Fleisch vor Verfärbung in der Wärme schützt und Herausgebackenes selbst nach ein paar ungekühlten Stunden gut schmeckt).
Feste Cocktailtomaten, Scheiben von einer Salatgurke und einem großen Kohlrabi – dazu Pfeffer und Salz.
Zwei große türkische Fladenbrote und (schon zu Hause in Scheiben geschnittenes) Sonnenblumenkernbrot.

Bewusst verzichtet haben wir auf Butter, Pasteten oder sonstige Aufstriche – bei warmen Temperaturen völlig sinnlos. Auf alle Fälle hatten wir aber Senf, Ketchup und Salatcreme aus der Tube dabei. Soletti für zwischendurch ebenfalls.

Ideales Dessert: Obst, nachher Gummibärli. (Es war uns leider überhaupt nicht nach Kuchenbacken. Also gab’s auch noch eine Packung “Mini-Bussi” von Ölz, Geschmacksrichtung Nuss, und alle waren happy. Die 300 g – Packung enthält 15 Stück der Mini-Kuchen).

Natur pur

Lager- oder Futterwiese?
Je weiter draußen am Land, desto größer die Gefahr, eine Futterwiese zu zerstören. Nicht jede Wiese ist eine Lagerwiese! Also genau schauen, ob landwirtschaftliche Betriebe mit Tierhaltung in der Nähe sind.

Ameisenhaufen
Ebenfalls genau nachsehen, ob ein Ameisenhaufen in der Nähe ist! “Mittendrin sein” ist sowieso die Katastrophe, aber in der Nähe essen ist auch fatal. Kaum ist die erste Dose geöffnet, führt eine gewaltige Ameisenstraße zielsicher zu Ihrem Picknick. Die perfekte Strategie ist übrigens eine möglichst grobwollene Decke, die mögen Ameisen nämlich nicht. Je feiner die Unterlage, desto schneller ein möglicher “Angriff”.

Insektenschutz
Fliegen, Bremsen und sonstiges stechendes Ungetier lässt sich nicht lange bitten, besonders an heißen, windstillen Tagen. Und Wespen riechen Lebensmittel angeblich 4 km weit! Also das gute Essen immer wieder verschließen oder einen Gitterkorb (“Fliegengitterkorb”) darüber stülpen.

Den eigenen Körper schon vor dem Picknick am besten mit einem guten und hautfreundlichen Insektenschutzmittel einreiben. Bewährt sind auch “Bugs Ban”- Armbänder, auch als Fußschmuck geeignet. Bunt, billig und ziemlich intensiv riechend! Zu haben ab Juni in den Drogeriemärkten.

Oder man lässt sich in der Apotheke Lavendel-, Citrus- oder Citrellenöl im Verhältnis 1:100 mit Mandelöl mischen: Für Erwachsene eine gute Alternative, übrigens auch für warme Sommerabende beim Heurigen oder auf der eigenen Terrasse.

Die gute, alte Fliegenklatsche ist federleicht und ein zusätzlicher Garant, sich wehren zu können. Je windiger der Tag, desto weniger fliegende Quälgeister!

Die schönsten Picknickplätze in/um Wien

Wir sind nicht Wien-fixiert, was das Essen im Grünen anbelangt. Nur ist es bestimmt nicht notwendig, dem überzeugten Landbewohner “vom Essen auf dem Lande” zu erzählen! Die meisten Anfragen zu diesem Thema kommen aus der Großstadt.
Ungeplant ins Grüne fahren ist natürlich eine Möglichkeit, allerdings nicht die klügste, wenn kleine Kinder dabei sind und bereits bei der ersten Ampel fragen: “Sind wir schon da?” Planloses Umherirren ist da Gift für die Stimmung. Ein paar Vorschläge also für einen perfekten Picknicktag im Grünen.

Stadtpark
Der Wiener Picknick-Tag im Stadtpark fand heuer zum zweiten Mal statt – und zwar am 31. Mai und am 1. Juni von 10-18.00 Uhr im Stadtpark. Auf zwei Spielwiesen wurde Blinde Kuh und Federball gespielt, Tempelhüpfen, Schnurspringen, Hoola-Hoop… wie in alten Zeiten! Essen und Trinken brachte jeder selber mit. Also – schon vormerken für nächstes Jahr!

Türkenschanzpark
Der Türkenschanzpark in Wien 18 ist durch seine Hanglage und Größe (150.000 m2) besonders reizvoll. Teiche und Bäche, Wasserfälle und Springbrunnen machen das besondere Flair des großen, wunderschön angelegten Parks aus.

Lage: 18. Bezirk, zwischen Peter-Jordan-Straße, Gregor-Mendel-Straße, Hasenauerstraße und Max-Emanuel-Straße. Erreichbar mit den Öffis: z.B. Schnellbahn bis Station Gersthof, dann mit der Straßenbahn Linie 41 noch eine Station Richtung Pötzleinsdorf (“Türkenschanzplatz”)

Öffnungszeiten: Oktober bis April von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr, Mai bis September 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr.
Picknicken ist ideal auf den gekennzeichneten Lagerwiesen, auf denen auch generelles Hundeverbot besteht (wird vom Parkwächter kontrolliert). Ansonsten gilt im Park Leinenpflicht!

Gastronomische Einrichtungen:
Restaurant Türkenschanzpark (Tel. 01/ 479 43 7601/ 479 43 76)

Badeteich Hirschstetten
Im Sommer wunderbar! Zutritt ist ganzjährig möglich, kein Eintritt zu bezahlen und an heißen Tagen kann man sich im Teich abkühlen. Eine unkomplizierte Möglichkeit, an einem Naturbadeplatz ohne “strenge Badeordnung” einen netten Tag im Grünen zu verbringen.

Hundeverbot im Bereich des (schönen) Spielplatzes, Hundezone am südlichen Teichufer.

Lage: Wien 22, Spargelfeldstraße/Ziegelhofstraße/Bibernellweg – hinter den Blumengärten Größe: Rund 215.000m2, davon Wasserfläche 115.000m2.

Mit den Öffis erreichbar: Schnellbahn bis Hirschstetten (Station “Hirschstetten-Aspern”), dann mit dem Bus 95B Richtung Breitenlee bis zur Station “Spargelfeldstraße” oder “Ziegelhofstraße” (beide direkt am Ufer des Teiches)

Picknick am Wienerberg

Von der Stadt Wien neu gestaltetes Erholungsgebiet. Damit dieses ökologisch wertvolle Gebiet für uns und die nachfolgenden Generation erhalten bleibt, wurde es zum geschützten Landschaftsteil erklärt. Hier gibt’s nicht nur Erholung für alle, sondern auch – toll für Kinder! – unterschiedliche Lebensbereiche der heimischen Tier- und Pflanzenwelt aus Wald, Wiesen und Gewässern. Langweilig wird’s sicher auch so nicht, schließlich gibt es:

Liegewiesen für Picknick und Spiele
Ein gut ausgebautes, 14 km langes Wegenetz mit einer Vielzahl von Spazier- und Durchgangsmöglichkeiten
Besonderer Anziehungspunkt: Wienerberg-Teich (Naturdenkmal)
Schöne, gepflegte Spielplätze
Radwege in Ost- und Westrichtung
Streetballplatz
Mehrere Fußballplätze
Hundezone
Heilkräutergarten
Ein Gasthaus (“Chadim”)
Beachvolleyball-Platz
Pferdkoppel
Zwei Parkplätze: 1x Triester Straße, 1x Grohnergasse

Mit den Öffis erreichbar: U1 bis Reumannplatz, dann Straßenbahnlinie 61 Richtung Quellenstraße, dann am Quellenplatz umsteigen in die Straßenbahnlinie 67 Richtung Wienerberg. Aussteigen, wo es gefällt: der 67er fährt die gesamte Länge des Wienerberges ab!

“Villa Aurora”
Die Villa ist ein Spezialtipp im 16. Bezirk: Traumlage mit fantastischer Aussicht! Essen im Stil der guten alten Zeit, ein Ausflugslokal “wie früher”. Spezialservice: Anruf genügt, und schon wird ein Picknickkorb samt Wanderplan und kulinarischen Köstlichen mit einem guten Tropfen vorbereitet, womit man sich in die daneben liegenden Hügel und Wiesen verzupfen kann – für nette Stunden zu zweit.

Eine geniale Möglichkeit, ohne selbst Arbeit zu haben, den/die Liebste/n mit einem romantischen Picknick zu überraschen! Kosten: Ca. E 50,– für zwei. Ist den Preis wert!
1160 Wien, Wilhelminenstraße 237
Anrufen unter Tel. 01/ 489 33 3301/ 489 33 33. Geöffnet täglich von 10.00 bis 24.00 Uhr

Weitere Picknick-Möglichkeiten für Wien und Umgebung
Donauinsel
Lobau
Prater (und zwar die Praterauen oder die schönen Lagerwiesen entlang der Prater Hauptallee!);
Schlosspark Schönbrunn (Lagerwiese befindet sich ca. 100 m links, wenn man vom Eingang Hietzinger Tor kommt – im Zweifel den Portier fragen!); Lagerwiese beim Gasthaus “Lindwurm” in Wien 13, zwischen Ghelengasse und Slatingasse.
Sehr schöne Lagerwiesen befinden sich auch im Wienerwald – am besten einen Wienerwald-Führer besorgen und loswandern!

Fotocredit: Iakov Filimonov / Shutterstock.com

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