Meningokokken: Jugendliche als Risikogruppe

Weltweit erkranken etwa 500.000 Menschen jährlich an einer Meningokokken-Infektion, in Europa sind es etwa 3 000. Bei Jugendlichen im Alter zwischen 15 und 19 tritt die Erkrankung gehäuft auf.

Meningokokken-Infektionen sind auf Grund ihrer hohen Ansteckungsgefahr in Deutschland, der Schweiz und Österreich eine meldepflichtige Krankheit. Deshalb gibt es – zumindest für Deutschland – durchaus aussagekräftige Zahlen über die Verbreitung in bestimmten Altersgruppen. Im sogenannten „Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020“ des Robert Koch Instituts zeigt sich, dass die meisten Erkrankungen in Deutschland bei Säuglingen (2,6 Erkrankte pro 100.000 Einwohner) bzw. Kleinkindern bis zum fünften Lebensjahr auftraten.

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Einen weiteren, wenn auch etwas kleineren Gipfel bei der Zahl von Erkrankungen, bestand in der Altersgruppe zwischen 15 – bis 19 Jahre und jener der 20- bis 24-Jährigen (jeweils 0,3 Erkr./100.000 Einw.). (1)

Laut dem Portal Internisten im Netz sind Meningokokken in Deutschland mit Abstand die häufigsten Auslöser einer bakteriellen Meningitis und für knapp die Hälfte aller Fälle verantwortlich. (2)

Warum Meningokokken-Erkrankungen so gefährlich sind:

  • Schnelle Progression: Meningokokken-Erkrankungen können sich innerhalb weniger Stunden von milden Symptomen zu lebensbedrohlichen Zuständen entwickeln. Gleichzeitig sind die Symptome am Anfang nur schwer von denen bei anderen Krankheiten zu unterscheiden.
  • Schwere Krankheitsbilder: Meningokokken können schwere Krankheiten wie Meningitis (Hirnhautentzündung) und Sepsis (Blutvergiftung) verursachen. Beide Zustände können zu dauerhaften Schäden oder sogar zum Tod führen.
  • Hohe Sterblichkeitsrate: Unbehandelt endet fast die Hälfte der Meningitis-Fälle tödlich. Selbst mit Behandlung kann die Sterblichkeitsrate bei schweren Fällen immer noch hoch sein.
  • Langzeitfolgen: Überlebende einer Meningokokken-Erkrankung können langfristige Komplikationen erleben, darunter Gehörverlust, neurologische Schäden und Lernschwierigkeiten.
  • Ansteckungsgefahr: Meningokokken sind hoch ansteckend und können leicht von Person zu Person übertragen werden, insbesondere in engen Gemeinschaften wie Schulen und Kindergärten. (3)

Um einer Meningokokken-Erkrankung vorzubeugen gibt es verschiedene Impfungen. In Österreich etwa die Kombinationsimpfung gegen Meningokokken der Gruppe A, C, W135 und Y, die für alle Jugendlichen ab dem vollendeten 10. Lebensjahr empfohlen wird. Sie steht im kostenfreien Impfprogramm (Österreich) vom vollendeten 10. bis zum vollendeten 13. Lebensjahr zur Verfügung. Diese Impfung wird insbesondere vor Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (z.B.: Internat) und vor Reisen in Länder mit erhöhtem Infektionsrisiko empfohlen. (4)

Fragen und Antworten zum Thema Meningokokken finden Sie unter anderem hier auf unserem Portal baby.at.

 

Quellen

1. Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Krankheiten für 2020 (rki.de)

2. Internisten im Netz

3. Meningokokken RKI-Ratgeber

4. https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Meningokokken.html

Bild: pixabay/Gerd Altmann