Problem: Gift in Trinkwasser und Nahrung

Schwermetalle und Chlorverbindungen  gehören zu den hochproblematischen Stoffen, die im Verdacht stehen, die Zeugungsfähigkeit zu mindern.

In den letzten Jahrzehnten legen Wissenschaft und Medizin immer mehr das Augenmerk auch auf Giftstoffe als Ursache für die Kinderlosigkeit. Es gibt zwar in vielen Bereichen noch keine abschließenden Ergebnisse, gleichwohl gehen die Umweltmediziner heute davon aus, dass eine dauerhafte Belastung mit einer Reihe von Stoffen sich nachteilig auf die Fruchtbarkeit auswirken kann. Bei der Untersuchung des Blutes von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch wurden erhöhte Belastungen mit Blei, Kupfer und Quecksilber nachgewiesen.

Seit Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler, wie sich die Fruchtbarkeit negativ verändert. In den entsprechenden Untersuchungsreihen konnten natürliche körperliche Veränderungen weitestgehend ausgeschlossen werden. Es gab also erst mal keine plausible Erklärung für die Veränderung bei der Zeugungsfähigkeit. Wie auch in anderen humanmedizinischen Forschungsbereichen konzentrierten sich die Experten auf den großen Bereich der Schadstoffe.

Dabei spielen Giftstoffe, die wir wie selbstverständlich zu uns nehmen, auch eine große Rolle. Zu nennen sind hier besonders Nikotin, Alkohol und Medikamentenwirkstoffe. Weiters gehören auch alle Arten von soften und harten Drogen mit in den Bereich der potentiellen Giftstoffe mit nachteiliger Wirkung auf die Fruchtbarkeit.


Blei und Quecksilber

Über lange Zeit wurden die gesundheitlichen Risiken deutlich unterschätzt, die von Halb- und Schwermetallen ausgehen. Insbesondere Blei, Quecksilber, Cadmium und Arsen spielen dabei eine Rolle. Dank des inzwischen bleifreien Benzins ist die Luftbelastung mit diesem Schwermetall deutlich gesunken. In Altbauten kann hingegen im Trinkwasser eine beachtliche Konzentration auftreten, wenn nämlich die alten Wasserleitungen aus Blei noch nicht ausgewechselt worden sind.

Cadmium wird in erster Linie in diversen Gemüsesorten nachgewiesen. Auch bestimmte Speisepilze weisen erhöhte Cadmiumwerte auf. Quecksilber kommt ebenfalls in Gemüse und Pilzen vor, aber auch in Fischen und Meeresfrüchten. Hier ist auch Arsen ein Problemstoff.

Neben den Halb- und Schwermetallen verdächtigen die Experten auch diverse Kohlenwasserstoff-Verbindungen, für die mangelnde Fruchtbarkeit von Frau und Mann verantwortlich zu sein. Hierzu zählen zum Beispiel Lindan und Pentachlorphenol. Schwermetalle können die Produktion und Wirkung des Gelbkörpers mindern. Da dieses Hormon die Gebärmutterschleimhaut darauf vorbereitet, dass sich das befruchtete Ei einnistet, kann eine Schwermetallbelastung schwangerschaftsverhindernd wirken.

Weiters besteht die Möglichkeit, dass die Mineralstoffversorgung durch Schwermetalle gestört wird. Gerade das Zink, wichtig für die Spermienproduktion, wird verdrängt. Weiters stehen diverse Chlorverbindungen im Verdacht, zumindest einen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit zu haben. Genannt werden häufig: Dieldrin,  Ditrichlorethan (DDT), Hexachlorbenzol (HCB) und Polychlorierte Biphenyle.


Belastung durch Importe

Viele problematische Stoffe kommen in ganz alltäglichen Gegenständen vor. Zum Beispiel in Kunststoffen, in Farben und Lacken sowie in den damit hergestellten oder behandelten Materialien. Schauen Sie sich in Ihrer Wohnung um. Gibt es dort lackierte Möbel? Nutzen Sie Kunststoffe für das Aufbewahren von Lebensmitteln? Sind in Ihrem Schrank nur getestete Kleidungsstücke?

Ein großes Problem bei all diesen Stoffen ist auch die Globalisierung. In Österreich sind die Gesetze im Vergleich streng. Allerdings kommen viele Giftstoffe – etwa Pestizide, Insektizide, Weichmacher, Schwermetalle, Chlorverbindungen et cetera – durch Importe ins Land und damit zu den Menschen.

Text: Stefan Trockel
Fotos: Aleksei Semjonov/Shutterstock.com

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