Zahnregulierung: Freunde fürs ganze Leben

Wann Zeit für eine Regulierung ist, was diese bringt und was sie kostet.

Die Grundlage für ein strahlendes Lächeln wird bereits in der Kindheit gelegt. Denn ein perfektes Gebiss, in dem alle Zähne ebenmäßig und gerade stehen ist sehr oft Resultat einer Zahnregulierung. Ursachen für „schiefe“ Zähne können Launen von Mutter Natur sein, aber auch Daumenlutschen, falsche Verwendung des Schnullers oder frühzeitiger Verlust der Milchzähne. Die Zahnregulierung bringt aber nicht nur ästhetische Vorteile. Meist verbessert sie auch die Kaufunktion, was langfristig wichtig für die Verdauung ist.

Oft wirkt sich die Regulierung auch positiv auf Aussprache und Gesichtsausdruck aus. Und letztlich trägt sie zur Verhinderung von Karies bei, die ansonsten in Engstellen entstehen würde, wo die Zahnbürste kaum hinkommt. Den vielen Vorteilen stehen auch Nachteile gegenüber. Da ist einmal die Behandlung selbst. Sie verursacht zwar keine nennenswerten Schmerzen, aber doch einigen Aufwand: Für zwei bis drei Jahre sind regelmäßige Besuche beim Kieferorthopäden erforderlich.

An Nebenwirkungen ist bei einer festsitzenden Spange Karies zu befürchten. Dem kann aber in den meisten Fällen mit einer, der Spange angepassten Putztechnik, gut vorgebeugt werden.

Kosten: einige Tausend Euro

Viele Kinder fürchten, dass sie als Träger einer Zahnspange von Freunden und Mitschülern gehänselt werden. Das ist aber heute kein wirkliches Problem mehr, da selbst die festsitzenden Spangen schon sehr diskret gestaltet sind. Bleiben letztlich die Kosten: Die Krankenkassen tragen nur einen Teil der Behandlungskosten. Je nach Kasse und für die individuelle Behandlung notwendigen Kosten, müssen Eltern für das künftige schöne Gebiss der Jüngsten im Laufe der ein- bis dreijährigen Behandlung ungefähr zwischen 3500 und 5000 Euro investieren.

Idealerweise sollte möglichst früh mit der Zahnregulierung begonnen werden. Kieferorthopäden empfehlen den ersten Besuch in ihrer Praxis für das Alter zwischen neun und zehn Jahren. Bei seltenen schweren Fällen sogar früher. Wird der Beginn der Zahnregulierung in diesem Alter versäumt, ist aber noch nichts verloren. Die Behandlung kann auch später durchgeführt werden. Heute werden Zahnregulierungen selbst im Erwachsenenalter vorgenommen. Am Beginn der Behandlung steht eine Bestandsaufnahme. Beim kleinen Patienten werden ein Panoramaröntgen sowie eine Röntgenaufnahme des Schädelskeletts vorgenommen.

Letzteres deshalb, weil der Gesichtsschädel eine Rolle bei einer Kieferfehlstellung führen kann und das Bild außerdem die Wachstumsrichtung des Kiefers und die Zahnstellungen deutlich zeigt. Aus der Analyse der Röntgenbilder erstellt der Arzt den Behandlungsplan und entscheidet, welche Korrekturmaßnahmen gesetzt werden. Meist reicht eine Zahnspange, in seltenen Fällen, bei schweren Fehlstellungen könnte eine Operation empfehlenswert sein.

Im nächsten Schritt wird ein Zahnabdruck erstellt, was völlig harmlos, aber – vor allem weil bei der Abnahme des Abdrucks der Gaumen involviert ist – manchmal für wenige Augenblicke unangenehm sein und leichten Brechreiz hervorrufen kann. Aufgrund des Zahnabdrucks wird ein Modell erstellt. Viele Zahnärzte nutzen schon digitalisierte Modelle, mit denen die Behandlung genau simuliert und dem Patienten und seinen Eltern genau erklärt werden kann. Das Modell ist Basis für die individuelle Anfertigung der Zahnspange durch ein Dentallabor.

Zahnspange: Herausnehmbar oder fix

Mit welchem Behelf die Zähne reguliert werden, ist die Entscheidung des Zahnarztes nach einem gemeinsamen Gespräch mit dem kleinen Patienten und den Eltern. Ausschlaggebend sind Art und Ausmaß der Zahnfehlstellung. Bei Kindern und Jugendlichen findet man heute sehr oft schon mit einer herausnehmbaren Spange das Auslangen. Sie besteht aus einem speziellen Kunststoff mit Metallkomponenten und ist einfach herauszunehmen und wieder einzusetzen. Wichtig ist es, dass die herausnehmbare Zahnspange nicht nur während der Nachtstunden getragen wird.

Der Zahnarzt entscheidet, wann und lange sie getragen werden soll. Diese Zeit – meist 12 bis 16 Stunden – sollte eingehalten werden, damit sich der Erfolg der Behandlung wirklich einstellt. Die Zahnspange muss außerhalb des Mundes gereinigt werden,dafür gibt es spezielle Gels oder Reinigungstabletten. Reicht die herausnehmbare Zahnspange nicht aus, um die Fehlstellung zu korrigieren, wird der Zahnarzt eine fixe Zahnspange empfehlen. Sie übt permanent den gewünschten Druck auf die Zähne aus, was mitunter auch die Behandlung beschleunigt.

Übliche Lösung ist die sogenannte Bracket-Zahnspange. Dabei werden kleine Klammern (die Brackets) auf die Zähne geklebt und mit speziellen Drähten verbunden. Früher wurde die feste Zahnspange wenig geliebt, weil die Brackets und Drähte deutlich sichtbar waren. Heute verwendet man allerdings meist Klammern aus zahnfarbener Keramik und transparentem Kunststoff , womit die Spange wesentlich diskreter wirkt. Vorsicht sollten Träger einer fixen Zahnspange bei harten Lebensmitteln wie Nüssen walten lassen, sie könnten das Gerät im Mund beschädigen.

Manchmal wird die fi xe Zahnspange auch an der Innenseite der Zähne angebracht. Der Vorteil ist, dass der Korrekturbehelf hier nicht sichtbar ist. Allerdings bringt diese Technik oft eine Irritation für die Zunge, das heißt es kann anfangs kleine Schwierigkeiten beim Sprechen geben, mitunter treten auch leichte, aber unangenehme Verletzungen der Zunge auf. Als Alternative gibt es sogenannte Lingalbrackets, die flacher sind und weniger stören.

Dauer der Behandlung

Die Behandlung mit der Zahnspange dauert zwischen ein und drei Jahren. Die ungefähre Dauer kann der Zahnarzt bereits bei Erstellung des Behandlungsplans nennen. Je nach Art der Zahnspange und der Fehlstellung ist im Abstand von drei bis sechs Wochen ein Besuch in der Ordination erforderlich. Dabei wird der Fortschritt der Behandlung überprüft, eventuell werden kleine Anpassungen der Zahnspange vorgenommen.

Nach Abschluss der Behandlung kann es sinnvoll sein, noch für eine Weile eine spezielle Kunststoff schiene zu tragen, damit die Zähne tatsächlich in ihrer neuen Position bleiben. So quasi nebenbei lässt sich eine Zahnregulierung also nicht durchführen. Aber wer die Zeit hinter sich hat, darf sich über ein perfektes Gebiss freuen. Und diese Freude hält – bei richtiger Zahnpfl ege – viele Jahrzehnte.

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