Wenn ich groß bin, möchte ich gesund sein

Wussten Sie, dass der Zeitraum zwischen Empfängnis und etwa dem zweiten Geburtstag einen enormen Einfluss auf Gehirn, Stoffwechsel und Immunsystem hat? In diesen ersten 1000 Tagen spielt die Ernährung von Mutter und Kind eine wesentliche Rolle.

Neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus der ENP-Forschung (ENP=Early Life Nutritional Programming) zeigen, dass maximal 20 Prozent der zukünftigen Gesundheit eines Babys durch seine Gene geprägt werden. Mindestens 80 Prozent bestimmen äußere Faktoren wie z. B. Ernährung, Bewegung, ausreichend Schlaf oder Stress in jungen Jahren. Ein ausgewogener Essalltag von Mutter und Kind – von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter – kann das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Allergien senken. Stillen ist für das Baby der beste Start ins Leben und schafft das Fundament für eine gesunde körperliche und geistige Entwicklung. 

LCPs: Unverzichtbar für Gehirn…

Lächeln, Greifen, Rollen, Sitzen, Krabbeln, erste Laute und erstes Verstehen. Babys Gehirn ist dabei ständig aktiv. Langkettige, mehrfach ungesättigte Fettsäuren – so genannte LCPs – können Wachstumsschübe unterstützen. Da ein Baby LCPs selbst noch nicht bilden kann, wird Schwangeren und Stillenden der Verzehr von 1 bis 2 Portionen Hering, Lachs oder Makrele (reich an LCPs) pro Woche ans Herz gelegt. Dadurch kann Babys Gehirnentwicklung positiv beeinflusst werden. Nach der Geburt wächst das Gehirn etwa 2 g pro Tag – in einem Monat sind das also schon rund 60 g. Wird nicht oder nicht voll gestillt, sollte das Baby LCPs über die Säuglingsmilch bekommen. Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben gezeigt: Ist das Kleine ausreichend mit LCPs versorgt, zeigen die Kinder später bessere geistige Fähigkeiten, eine ausgereiftere Motorik und können visuelle Reize besser verarbeiten. Ab dem Beikostalter (frühestens ab der 17. Lebenswoche) darf 1 x wöchentlich Meeresfisch – z. B. püriert mit Kartoffeln – am Babyteller nicht fehlen. Manche Babys mögen von klein auf lieber Stückiges, dann können Fischstücke (natürlich grätenfrei und gedünstet statt gebacken) angeboten werden. 

…und Immunsystem

Fetter Fisch (z. B. Lachs) im letzten Drittel der Schwangerschaft gegessen soll sich außerdem günstig auf das Immunsystem des Neugeborenen auswirken und Allergien vorbeugen. Lachs enthält zudem das immunmodulierende Vitamin D. Nach der Geburt helfen die prebiotischen Ballaststoffe in der Muttermilch dem Immunsystem, ein effektives Schutzschild nach außen zu bilden. Stehen im Beikostalter Gemüse und Obst sowie regelmäßige Fleisch- und Fischmahlzeiten auf Babys Speiseplan, bekommt es weitere wichtige Nährstoffe, die den Abwehrkräften unter die Arme greifen: Vitamin A, C und D sowie Eisen und Zink. Wichtig: Beikosteinführung bedeutet nicht das Ende des Stillens oder den Abschied vom Fläschchen. Denn die Nährstoffe in der Muttermilch bzw. später dann Säuglingsmilch sind weiterhin für das Ausreifen von Gehirn, Stoffwechsel und Immunsystem wichtig. 

Jede Mahlzeit eine neue Chance

Dank der ENP-Forschung wissen wir also heute: Ist der Mensch von Beginn seines Lebens an mit allen Nährstoffen ausreichend versorgt, kann dies seine spätere Gesundheit optimal fördern. Daher bietet jeder Tag auf’s Neue die Möglichkeit, mit durchdachter Lebensmittelauswahl von der Schwangerschaft bis ins Kleinkindalter die Weichen für die spätere Gesundheit des Babys zu stellen. Nutzen wir diese Chance!
Text: Prisca Reich
Foto: Monkey Business Images – shutterstock.com
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