Voraussetzungen für Klasse1

Ihr Kind muss eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen, um am Unterricht teilnehmen zu können. Bei der „Eignungsprüfung“ im Rahmen der Anmeldung wird untersucht, ob Ihr Nachwuchs reif für die Schule ist.

Zwar besteht für alle Sechsjährigen gleichermaßen ab dem jeweiligen 1. September eine allgemeine Schulpflicht in Österreich. Wenn Sie Ihr Kind zur Volksschule anmelden wollen, wird von der Schulleitung allerdings geprüft, ob mögliche Defizite in der körperlichen oder geistigen Entwicklung des Kindes gegen eine Aufnahme in die reguläre Klasse sprechen. Hintergrund dieser Untersuchung ist, dass nicht jedes Mädchen und jeder Bube den Wechsel aus dem Kindergarten in die Volksschule gleichermaßen gut wegsteckt. Denn der Beginn der Schulzeit ist ein klarer Einschnitt im Leben unserer kleinen Mitbürger. Sie werden mit Lernpensum, festen Strukturen, geringen Refugien et cetera konfrontiert, die es nun einmal im Schulalltag gibt. Alleine schon das Alter am Tag der Einschulung zeigt die zum Teil großen Unterschiede auf: Manche Kinder sind fast schon sieben Jahre alt, andere erst seit ein paar Tagen sechs. Hier sind Unterschiede in der körperlichen, geistigen und auch seelischen Entwicklung ganz natürlich. Das Problem an der Sache: Im schulischen Alltag sollen und müssen alle Kinder bis zu einem gewissen Grad dieselbe Leistung bringen. Sie müssen gleich schnell verstehen und lernen. Es gibt zwar Hilfen und eine Eingewöhnungsphase. Gleichwohl schaffen es eben nicht alle Kinder, mit den Anforderungen klar zu kommen. Aus diesem Grund soll mit einem Eignungstest festgestellt werden, ob die Mädchen und Buben grundsätzlich schon in der Lage sind, dem Unterricht zu folgen. Oder ob sie lieber noch eine zusätzliche Entwicklungszeit in der Vorschule erhalten, wo sie mit speziellen Fördermaßnahmen optimal auf den Alltag der Volksschulklasse vorbereitet werden.

Sprache, Konzentration …

Es gibt einige Kriterien, nach denen der Entwicklungsstand beurteilt wird.Dies ist zum einen das Sprachvermögen Ihres Kindes. Dieses wird teils schon im Kindergarten getestet, um frühzeitig eventuelle Defizite zu erkennen. Bei der Einschulung beziehungsweise bei der Eignungsprüfung sollte Ihr Kind problemlos ganze Sätze formulieren können. Weiters sollte Ihr Kind mitteilen können, was es sagen will – also verständlich reden. Daneben wird geprüft, wie Ihr Kind sich im Gespräch verhält. Ob es die Frage versteht und darauf antwortet. Ein weiterer Punkt zur Beurteilung der geistigen Reife ist die Konzentration. Ihr Kind sollte in der Lage sein, sich über einen längeren Zeitraum gut auf eine Sache konzentrieren zu können. Das kann ein Spiel sein oder eine kleine Aufgabe, die es zu erledigen hat. Beim Eintritt in die Schule sollte eine solche Phase ohne größere Unterbrechung durchaus 15 Minuten betragen können. Zwar ist die Volksschule primär ein Ort des geistigen Lernens. Gleichwohl bedarf es auch eines gewissen Maßes an körperlicher Entwicklung. Ihr Kind sollte eine normale Statur und Größe haben. Feinmotorik und Geschick sollten altersgerecht ausgeprägt sein. Häufiges Hinfallen oder Stolpern deutet genauso wie Probleme beim Umgang mit Schere oder Buntstift auf
eine mangelnde Reife hin.

Soziale Kompetenz

Nicht zuletzt spielen auch die Emotionen und das soziale Verhalten Ihres Kindes eine Rolle. Der Schulalltag verlangt auch hier den Mädchen und Buben einiges ab. Es wird Schwierigkeiten und Misserfolge geben, die Ihr Kind verkraften muss. Hierfür ist emotionale Stabilität zwingend erforderlich. Notwendig sind weiters auch Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Nur wenn diese im ausreichenden Maße vorhanden sind, traut sich Ihr Kind an neue Aufgaben problemlos heran. Meistert den Schulalltag. Und wird mit seinen Mitschülern und Lehrern klarkommen. Gerade im Miteinander mit den Altersgenossen zeigt sich, wie weit Ihr Kind tatsächlich ist. Es sollte nett zu den anderen Mädchen und Buben sein und offen mit ihnen umgehen. Zugleich spielt das Beachten von Regeln eine wichtige Rolle: Versteht es und akzeptiert Ihr Kind die Regeln? Befolgt es Anweisungen? Wenn Ihr Sprössling zunächst in die Vorschule gehen soll, so ist das alles andere als ein Beinbruch! Verstehen Sie es als Chance für Ihr Kind, sich weiterzuentwickeln und Erfahrungen zu sammeln. Am Ende kommt es doch darauf an, dass es Ihrem Nachwuchs gut und er gerne zur Schule geht.

Text: Mag.Celina Thimm
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