Streichelweich

Klein-Jannick sitzt lachend in der Babywanne, jauchzt vor Freude und strahlt Mami aus seinen blauen Äuglein Mami an. Der viermonatige Knirps ist in seinem Element: Letzteres schimmert weiß und ist angenehm temperiert. Jannicks Mama setzt nämlich bei der Pflege ihres jüngsten Sprosses auf Muttermilch. Davon kann der Zwerg gar nicht genug bekommen – sowohl direkt von Mamis Brust als auch beim Plantschen in der Wanne. Muttermilch als Badezusatz gilt als besonders schonend, und das ist gerade beim Baby wichtig.

„Die Haut eines Neugeborenen ist bei der Geburt noch nicht vollständig entwickelt“, sagt Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Erst nach und nach stellt sie sich auf die neue Situation außerhalb von Muttis schützendem Bauch ein. Doch im Moment der Entbindung wirken plötzlich Umweltgifte, Schadstoffe, Hitze, Kälte, Druck und vieles mehr auf den kleinen Organismus ein. Bei der Abwehr dieser Einflüsse spielt die Haut eine Schlüsselrolle. Sie ist die Hülle unseres Körpers und hat viele Aufgaben: „Schutz, Ausscheidung, Temperaturregulation, Atmung, Sinneswahrnehmung. Jede einzelne Funktion ist für unser Überleben wesentlich“, betont Experte Dr. Voitl. Auch deshalb bedarf die sehr, sehr empfindliche Haut des Zwergs einer besonderen Behandlung.

Die wollen die frisch gebackenen Eltern ihrem Sprössling auch zukommen lassen. Aber wie? Regelmäßig, nämlich alle zwei Tage, steht die kleine Wäsche auf dem Plan. Sanft wird Baby mit einem nassen Waschlappen abgerieben, fast gestreichelt. Das darf gerne etwas Zeit in Anspruch nehmen. Denn für Babys ist das Waschen ganz und gar nicht so schlimm wie für größere Kinder. Ganz im Gegenteil: Immer wenn Mama oder Papa ihm Aufmerksamkeit schenken, es anlächeln und mit dem warmen Waschlappen den Körper verwöhnen, werden die Allerkleinsten zu den größten Genießern.

Milde Produkte gefragt

Wem dabei das Wasser alleine zu wenig ist, der kann etwas Waschlotion auf den Waschlappen geben. Wichtig hierbei: Die Lotion muss auf die Bedürfnisse des Kleinen abgestimmt sein. „Die Babyhaut braucht besonders hautverträgliche und milde Pflegeprodukte, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind“, erklärt Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Bei der Wäsche wie beim Baden erfordern die kleinen Hautfalten an Achseln, Becken, Hals und Ohren eine besondere Aufmerksamkeit. In seiner Wanne ist nicht nur Jannick Kapitän.

Seine Mama erntet von ihrem Sprössling absolute Dankbarkeit, wenn es ins warme Nass geht. Den Müttern von Jannicks Altersgenossen geht es da nicht anders: Die meisten Babys würden am liebsten jeden Tag baden. Gut tut ihnen das jedoch maximal zweimal in der Woche. Und zwar deshalb, weil der Säureschutzmantel noch nicht voll entwickelt ist. Zwar wehrt anfangs die sogenannte Käseschmiere die Attacken durch Umwelteinflüsse noch ab, doch: „Nach jedem Kontakt mit Wasser und Seife dauert es längere Zeit, bis sich wieder eine Schutzschicht aufgebaut hat“, sagt Dr. Peter Voitl. Eine eigene Wanne ist fürs Babybad nicht unbedingt notwendig. Alternativ tun es zu Beginn auch das Waschbecken und später gemeinsam mit Mami und/oder Papi die große Badewanne. Der Säugling fühlt sich im Wasser mit etwa 37 Grad Celsius besonders wohl, jedoch nur dann, wenn das Bäuchlein nicht knurrt oder das Baby gerade gefüttert wurde. „Spezielle Babyseife trocknet die Haut nicht so stark aus“, erklärt Kinderarzt Dr. Peter Voitl. Solche speziellen Bade-Lotionen oder -Gels werden in den unterschiedlichsten Zusammensetzungen auf dem Markt angeboten.

Bestimmte Mindestanforderungen sollten Eltern an sie – wie übrigens an alle Baby-Pflegemittel – schon haben: Die Bade-Zusätze müssen sanft sein, was durch den neutralen pH-Wert, die Verwendung von ausschließlich natürlichen Substanzen und durch die rückfettende Wirkung erzielt wird. Inzwischen gibt es auch hypoallergene Produkte für Babys Haut, die weitaus weniger Allergien auslösen. Tabu in Pflegeprodukten für die Kleinsten sind Konservierungsstoffe, synthetische Duftstoffe und Emulgatoren. Tipps für das Baby-Bad: das Badezimmer auf angenehme 24 Grad Celsius (oder wärmer) heizen; und Waschlappen, Bademantel sowie Handtuch griffbereit hinlegen.

Tricks fürs Wickeln

Häufiger als beim Waschen oder Baden sind die Eltern beim Wickeln gefragt. Mehrere tausend Mal fordert Baby im Laufe der Zeit diese Prozedur ein. Mit Beginn des Stillvorgangs beziehungsweise des Fütterns von Fertigmilch regt sich einiges im Verdauungstrakt des Säuglings. Kleine und große Geschäfte sind unweigerlich die Folge. Am Anfang macht dies nicht selten gerade Mamis und Papis Mühe, für die das Anlegenvon Windeln eine Premiere ist. Aber keine Angst: Hilfe gibt es in speziellen Kursen, und auch Ihre Hebamme zeigt Ihnen gerne einige Tricks.

Die werden dann an der Wickelkommode in der Praxis erprobt. Waschlappen, frische Windel und die Schüssel mit warmem Wasser sind in Reichweite. So wird die Unfallgefahr fürs Kleine minimiert, weil Mami und Papi sich voll und ganz auf den Wonneproppen konzentrieren können. Spätestens nach den ersten Wochen sitzen die Handgriffe so, dass die Eltern das Windelwechseln zu einem kleinen Erlebnis machen können. Indem sie leise und beruhigend mit dem Baby sprechen, ziehen sie nicht nur dessen Aufmerksamkeit auf sich. Die vertraute Stimme tut dem Nachwuchs einfach gut, ist Balsam für seine Seele. Wer will, kann gleich noch eine kleine Schmuseeinheit mit dem Baby einlegen. Denn Streicheleinheiten liebt der Knirps ungemein. In der Praxis haben sich beim Windelwechseln übrigens feuchte Waschlappen oder spezielle Reinigungstücher fürs Baby bewährt. Beide Varianten sind sanft zur Haut am Popo des Kleinen. Erst wenn dieser gerötet oder die Haut trocken ist, greifen die Eltern zur Creme. Die sollte, so Dr. Peter Voitl, auch nur in Maßen angewendet werden.

Bei trockener Haut hilft eine rückfettende Babycreme, bei einer Rötung dagegen eine Salbe mit Panthenol oder Zink. Ist aus einer einfachen Rötung eine ausgewachsene Windeldermatitis entstanden, besteht Handlungsbedarf. Die Windeln müssen nach spätestens drei Stunden gewechselt werden, die Haut und ihre Falten sind besonders zu reinigen und zu trocknen. Je nach Schwere der Erkrankung muss auf spezielle Wundschutzsalben zurückgegriffen werden, die es in der Apotheke gibt.

Übrigens neigt nicht nur die Haut an Babys Kehrseite zur Trockenheit. Dies ist ein generelles Phänomen bei den Allerkleinsten. Kinderarzt Dr. Peter Voitl weiß, warum: „Im Vergleich zum Erwachsenen ist die Hautoberfläche eines Säuglings im Verhältnis zu seinem Körpergewicht doppelt so groß. Dadurch kann ein Kind schneller Flüssigkeit verlieren.“ Bei dieser trockenen Haut helfen spezielle Babyprodukte. Auch Öle aus Oliven oder Mandeln sind alternativ einsetzbar. Wer auf diese Variante baut, sollte beachten: Es können Bio-Öle aus Kaltpressung verwendet werden. Konventionelle Öle sollten raffiniert worden sein, damit sie keine Schad- und Fremdstoffe mehr enthalten.

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